Jetzt ist es da, das mittlerweile schon fünfte Album von The Decemberists. Spätestens seit ihrem Drittwerk "Picaresque" ist die Band ja auch in Europa bekannt - und das vor allem für eher beschaulichen Indie-Folk mit Mund- und Ziehharmonika. Doch bereits auf dem vierten Album "The Crane Wife" igelte sich Mastermind Colin Meloy mit seiner Band zunehmend in einen völlig eigenen Kosmos aus versponnenen Geschichten, erdigem Folksound und einem wachsenen Progressive-Anteil ein.

Letzterer ist auf "The Hazards Of Love" nochmals größer geworden und auch das schon immer vorhandene Erzählen fiktiver Geschichten in den Songs der Decemberists nimmt erstmals den Raum des gesamten Albums ein: "The Hazards Of Love" ist ein reinrassiges Konzeptalbum (ohne negativen Beigeschmack) geworden, das die übernatürliche Liebesgeschichte zweier Figuren namens Margaret und William erzählt.

Diese zunächst etwas krude erscheinende Mischung funktioniert - teilweise. Der "neue" Sound, der sich sogar bestimmer Metal-Stilmittel bedient (z.B. "The Wanting Comes In Waves / Repaid" oder "The Abduction Of Margaret"), hinterlässt einen sehr zwiespältigen Eindruck: Einerseits klingt alles durch und durch nach den Decemberists - andererseits klingen viele Stellen auch stark nach "echten" Prog-Rock-Bands wie Portugal. The Man.

Man wird das Gefühl nicht los, hier und da seien die Pferde mit Meloys Fantasie durchgegangen und er hat es einfach ein bisschen übertrieben. Und so vermisst man die eingängigen Refrains, Hooklines und lieblichen Melodien der Vorgängeralben. Die Vielfältigkeit der Decemberists in allen Ehren - ein wenig mehr Kohärenz und Geschlossenheit hätte ihrem fünften Werk dennoch gut gestanden.