Alles oder nichts! Das sagte sich der englische Songwriter Michael Weston King wohl bei den Aufnahmen zu seinem neuen Album. Da er das Werk ohne Unterstützung eines Labels einspielte, nahm er keinerlei Rücksicht auf etwaige künstlerische oder budgetäre Limitationen, sondern arrangierte - anders als noch auf seiner letzten Scheibe - jedes einzelne Stück so reichhaltig wie notwendig. Das kommt der Sache zu Gute, denn Michaels Vorliebe für klassischen Gitarrenpop verträgt durchaus auch mal ein wenig Grandezza. Zusammen mit einigen Freunden - darunter Jackie Leven, Michael Cosgrave, seiner Frau Lou Dalgleish, Chris Hillman und Ron Sexsmith (mit letzteren gibt's auch je ein Duett) - schuf Michael das Album, von dem er selbst wohl schon lange geträumt hatte. In diesem Umfeld - mit vollem Band-Sound und zuweilen orchestralen Passagen - kommt auch endlich Michaels großartiger Gesang einmal zu voller Geltung - denn in diesem Umfeld wirkt alles gar nicht so traurig, wie Michaels Texte immer nahelegen. Daneben gelingen ihm einige der besten Stücke seiner Laufbahn und mit der Beerdigungs-Version (inkl. Harmonium) des Gilbert O'Sullivan-Stückes "Alone Again, Naturally" verrät er auch seine spezielle Art von Humor. Diese bedingt natürlich, dass er sein angestammtes Terrain des leidenden Barden, in dem das Licht nie so recht scheinen möchte, nicht verlässt. Und leiden kann Michael nach wie vor wie kein zweiter - auch wenn er privat ein recht lebenslustiger Typ ist. In seinen Songs gibt es da keinen Zweifel an der Ausrichtung. Sein Kumpel Jackie Leven brachte es einmal auf den Punkt, indem er sagte, dass das, was er an Michael so möge sei, dass dieser - obwohl er ein kompliziertes Leben führe - wunderschöne, simple Songs schreiben könne. Dem ist nichts hinzuzufügen.