Wie so viele seiner Kollegen, hat auch Joshua Radin erkannt (oder erkennen müssen?), dass der gut dotierte Major-Vertrag nicht alles ist, und bringt sein neues Album nun auf dem überschaubaren Nettwerk-Label heraus. Die Gründe dafür bleiben im Dunkeln - aber Radin drückt auch musikalisch auf den Reset-Knopf, schließt sich der Welle der jungen Nachgeborenen der Szene (Syml etwa) an und liefert eine nachdenklich/melancholische Balladen-Sammlung ab, die er musikalisch öfter als früher mit einem Mix aus elektronischen und organischen Elementen und jeder Menge Studioeffekten garniert. Gerade die Tracks, bei denen er sich von Damenstimmen begleiten lässt, kommen dabei am überzeugendsten rüber. (Das kennen wir von seinen Kollaborationen mit Maria Taylor.) Inhaltlich beschäftigt er sich dabei mit durchaus ernsten Themen und sogar der aktuellen Politik, kommt aber - im Rahmen der Verarbeitung einer Trennung - zu dem Schluss, dass man das Leben am Besten so akzeptieren solle, wie es ist, anstatt irgendwelchen Traumgebilden nachzulaufen. "Here, Right Now" ist also kein typisches, unbeschwertes, romantisches Radin-Album geworden - aber eines, das den Einfluss des Laufes der Zeit auf den Meister anschaulich verdeutlicht.