Also: Wovoka Gentle ist der nach einem Gedicht des amerikanischen Poeten Gary Short benanntes Londoner Trio, das aus William J. Stokes und den Zwillingsschwestern Imogen und Ellie Mason besteht. Alle drei sind klassisch ausgebildete Multi-Intrumentalisten, die sich in Edinburgh kennenlernten, als William dortselbst eine Laufbahn als Folk-Künstler erwog. Daraus wurde aber nix, da das Trio seine Vorliebe für unkonventionelle Inklusionsideen entdeckte und beschloss, mit einem gemeinsamen Projekt über die Musik hinauszudenken. Das erste Ergebnis war eine Theater-Show für das Fringe Festival. Von da aus ging es ins Studio, das als kreatives Element ins gemeinsame Tun einbezogen wurde - wo dann 2014 die ersten Tracks entstanden, bei denen sich die Musikanten darauf konzentrierten, neue Klangkombinationen zu entdecken. Erst danach ging es 2015 auf die Bühne und 2017 folgte dann ein Plattenvertrag, aus dem im Folgejahr 2018 das nun endlich vorliegende Album resultierte.

Dass das Ganze so lange dauerte, hat seinen Grund, denn die Musik des Trios eklektisch, experimentell, ambitioniert, komplex oder avantgardistisch zu nennen, wäre sicherlich nicht ganz falsch - aber immer noch nicht hinreichend. Denn Wovoka Gentle kennen schlicht kein Format - weder in konzeptioneller, inhaltlicher, stilistischer, struktureller oder produktionstechnischer Hinsicht. Es ist hier schlicht alles möglich: Elektronisches, Organisches, Akustisches, Artifizielles, Effekte, Samples und immer wieder ausgeklügelte Gesangsarrangements werden zu einem kunterbunten Kaleidoskop der Klänge verdichtet, aus dem zuweilen gar regelrechte Pop-Songs hervorlugen.