Seit sich die Nachgeborenen und Verehrer - wie z.B. M. Ward, Jeff Tweedy, Justin Vernon, Valery June oder jetzt nun auch Ben Harper - der legendären R'n'B-Legende Mavis Staples angenommen haben, geht es erst auf der kreativen Ebene erst so richtig los für die inzwischen 80-jährige Grande Dame des Blues-, Soul- und zuletzt verstärkt auch Rock-Gesangs. Einfach auch deswegen, weil seither musikalische Schubladen, Genres oder Stiel keine Rolle mehr für Mavis Staples spielen. Auch Ben Harper gelang es nun, Mavis eine Reihe von Songs auf den Leib zu schneidern, von denen sie selbst sagt, dass er (für sie) auszudrücken vermöge, was sie immer schon haben sagen wollen.

Beim "Sagen wollen" bleibt es freilich nicht, weil auf dem neuen Werk auch musikalische Aspekte eine wichtige Rolle spielten (denn dass Mavis Staples als wandlungsfähige Vokalistin mit allem zu recht kommt, was man ihr in den Weg legt, hat sie ja schon oft bewiesen). Ben Harper nutzte nämlich seine Erfahrungen aus den Zusammenarbeiten etwa mit den Blind Boys Of Alabama oder Charlie Musslewhite, um Mavis mit bluesgetränkten, Spirituals im Muscle Shoals Sound zu versorgen, denen er dann aber in bewährter Manier auch sein Faible für Rocks-Sounds aufdrückte - und das, obwohl er das Material - nach Vorgabe seiner sparsamen eigenen Demos - von Mavis und ihrer Band freistilig im heimatlichen Los Angeles live im Studio einspielen ließ. Das führte dazu, dass auf diesem Album wieder mehr musikalische Facetten Mavis Staples zum Vorschein kommen, als auf den Tweedy-Produktionen der letzten Jahre, dabei dann aber dennoch ein in sich geschlossenes - nur eben auch sehr abwechslungsreiches - Album heraus kam.