Kurz nochmal rekapituliert: Finn Andrews ist der Sohn der New Wave-Legende Barry Andrews (XTC, Shriekback) und Frontmann der Band The Veils, die mit ihrem dramatisch organisierten Brit-Rock über die Jahre mit Genre- und Metier-sprengenden Crossover-Projekten ebenso für Furore sorgten, wie mit ihrer Musik. Angeregt durch das Ende einer Beziehung, beschloss Andrews in seine Adoptiv-Heimat Neuseeland zurückzukehren (wo er aufgewachsen ist und seine musikalische Prägung erhielt, bevor er dann von London aus die Karriere der Veils steuerte), um dort an einer Sammlung von Songs zu arbeiten, die er - wie er sagt aus Versehen - in einem Buch gesammelt hatte. In Auckland machte sich Andrews daran, das Material mit einer Gruppe lokaler Musiker zu vertonen und schuf dabei ein Album mit Stücken, die selbst im liberalen Veils-Format keine Heimat gefunden hätten.

Dabei ging es nicht mehr - wie am Anfang seiner Karriere - darum, den Moment einzufangen, sondern aus den eigenen Notizen vergleichsweise geradlinige, persönliche Gedankengänge herauszufiltern und zu konkretisieren. Wenn das Album inhaltlich so vielleicht klarer sein mag als die zuweilen verquasten Veils-Delirien, so macht Andrews das performerisch und arrangementstechnisch mehr als wett. Oft ausgehend von Piano-Motiven entwirft er ein üppiges, dramatisches und verschachteltes musikalisches Universum, in dem er als Perfomer mit großer Ernsthaftigkeit und der Intensität eines - sagen wir mal - milde gestimmten Scott Walker herumirrt und so seinen Stempel aufdrückt. Rockmusik ist das nun wirklich nicht mehr - da müssen die Fans wohl auf ein neues Veils-Album hoffen.