Puh. "The Hate Of Thousands" und "Time To Die", "Children Of Kobane" und "Prevarication Nation". Und dazu ein persischer Titel, der übersetzt "Heimat" bedeutet. Nein, auf "Vatan" geht's nicht ums Saufen in der kalifornischen Wüste. "I am the outcome of tyranny, the hate of thousands floating into me" singen sie oder "Hunted, breathless in the night, death is coming from the sky, stumbling in a grave of masses, future, present, past in ashes". Im Interview mit cdstars.de sagt ihr iranischer Sänger Behrang Alavi: "Unsere Musik ist durch und durch politisch... Es geht um Täuschung, blinde Gefolgschaft, Aufbau der Heimat, Traumata durch Krieg, die den Tod von unschuldigen Kindern und die knappe Lebenszeit, die wir haben."

Verpackt wird das in sieben durchaus beachtlich klingende Songs. Songs zwischen Stonerrock, kalifornischer Wüste, orientalischen Sounds und... Tool. Die Tool und das kann tool, äh, toll klingen, Tedd. Gleich mal der Opener "Prevarication Nation" kommt mit klassichen Tool-Riffs und kleinen, aber feinen Maynard-Momenten daher. Der folgende Titeltrack ist ein in persischer Sprache vertontes Gedicht, "Sirens" ein manchmal schleppender, ein manchmal schneller, ein immer wuchtiger Arschtreter - und spätestens jetzt haben die Berliner, die hier ihre Noisolution-Premiere feiern, bereits gewonnen. Das ist spannend, das ist viel, das ist gut. Mit "The Hate Of Thousands" mischen sie dann noch mal Tool mit Dreck und Lärm und als ob das nicht reicht mit der Extra-Portion Pathos, "Marionette" überrascht mit Ruhe, Reduktion und gesprochenen Vocals, ehe "Time To Die" mit frickelndem Stonerrock und "Children Of Kobane" mit Alice In Chains-artigen Alternative Rock dieses überraschend überraschende Album beschließen.