Ausnahmsweise mal nicht über die YouTube/Instagram-Schiene, sondern durch unermüdliches Herumreisen und Live-Spielen haben sich Stephanie Marie Luise Widmer und Alexander Köck - lange bevor die nun endlich vorliegende Debüt-LP "Anaana" überhaupt in Betracht gezogen werden konnte - eine internationale Reputation erspielt, was sich nun durch einen einzig- und eigenartigen Stil bemerkbar macht. Denn das, was Stephanie und Alex auf ihren Reisen durch alle möglichen Kontinente (inklusive Australien) aufgeschnappt haben, findet sich nun auch in ihrer Musik wieder. Und die hat es in sich - denn während das Pärchen optisch zwar aussehen mag wie ein Liedermacher-Duo (Stephanie und Alex kommen nämlich aus der österreichischen Provinz), bieten sie tatsächlich einen erstaunlich erdigen, gutturalen, weltmusikalisch angehauchten, psychedelisch aufgebohrten Basis-Blues.

Stephanie am autodidaktisch ausgeloteten Drumkit (und allen möglichen Zutaten, die sich dazu noch beisortieren lassen - wie z.B. einem parallel gespielten Didgeridoo) und Stephan an der schmirgelig geschrammelten Indie-Kaputnik-Blues-Rock-Gitarre erzeugen so eine Melange, die sich einer konkreten Einordnung erfolgreich entzieht. Dass sie ihre Musik in Bildern sähen, sagen die beiden Musikanten und dass diese dann nach "Bandrauschen, körnigen Film und Wüstenstaub" klänge. Dem ist wohl auch so. Dazu kommt noch eine Prise Mystizismus, Tribal-Vibes und andere folkloristische Anspielungen, Trash-Twang, Krautrock-Motorik, Torch-Song-Pop, klassischer Wüstenrock, Maultrommeln - und dann auch durchaus eingängige Pop-Refrains. Cari Cari säßen zwischen so vielen Stühlen, dass sie eigentlich auch gleich stehen bleiben können. Schön, dass es sowas überhaupt noch gibt.