Tatsächlich erschufen Soph Nathan, Josh Tyler und Lauren Wilson mit ihrem Debütalbum "Stranger Today" eine Scheibe, auf die viele gewartet haben mögen, ohne das zu ahnen. Denn das inzwischen von London aus agierende Trio aus Brighton bringt mit dem hier dargebotenen, von Bill Ryder Jones (dem inzwischen inoffiziellen vierten Mitglied der Band) produzierten Mix aus Girl-Grunge, Dream-Power-Pop und New Wave Rock frischen Wind in die britische Gitarrenband-Szene. Nicht, indem sie etwas grundsätzlich Neues kreieren, sondern indem sie die Begeisterung für das eigene Tun, die Anerkennung der Errungenschaften ihrer Vorbilder, ausgezeichnetes Songmaterial und ihren Sinn für eine gewisse Dramatik mit Spielfreude und einem sicheren Gespür für Struktur und Dynamik auf betont lebendige und glaubwürdige Art zum Ausdruck bringen. Der feministische Charakter des Ganzen (Soph schreibt nicht nur die Lyrics und singt, sondern spielt auch die Gitarre) ist dabei gewiss nicht politisch zu sehen, verleiht der Sache aber doch eine gewisse Relevanz. Insgesamt ist das eine sehr runde Sache in Sachen zeitgemäßer, lebendiger Rockmusik.