Von all den großartigen Scheiben, die seltsamerweise alle in dieser Woche herauskommen, ist das neue Werk des gewesenen Beta Band-Vorsitzenden Steve Mason sicherlich das eklektischste und abwechslungsreichste. Denn ohne irgendein erkennbares Genre tatsächlich konkret zu bemühen, gelingt es dem Songwriter Mason jedem seiner neuen Stücke ein eigenes musikalisches Mäntelchen anzuziehen. Sowas hat er früher auch schon mal ansatzweise gemacht - jedoch noch nie in einer solchen Konsequenz und mit einer dergestalten potentiellen Hitlastigkeit. Denn wirklich jeder der neuen Tracks ließe sich ohne Weiteres als Single-Titel auskoppeln (nun ja: Single-Titel für Leute, die sich an organischer, lebendiger, klassischer gitarrenlastiger Popmusik erfreuen können).

Faszinierend dabei, wie Mason der Stilmix dann gelingt: Die Scheibe ist schon irgendwie soulig - aber nicht, weil er Bläser verwendet, sie bietet Gospel-Flair - aber nicht wegen der Harmonie-Chöre, es gibt R'n'B-Referenzen - aber nicht, weil er Bo Diddley Riffs bemüht, und auch Glam-Momente sind zu verzeichnen - aber nicht, weil er die Studiotechniken der 70er emuliert... was er übrigens alles macht. Das ist faszinierend anzuhören und funktioniert erstaunlich widerstandslos. Und wie gesagt: Ohne irgendwelche Genres konkret zu bemühen; was dann für die alte Kritiker-Theorie spricht, dass gute Songs am Besten jenseits aller stilistischen Dünkel funktionieren sollten...