Lange angekündigt, später verschoben, jetzt endlich veröffentlicht. Das neue Album von Casper, "Lang lebe der Tod". Auf kaum ein Album hat die Welt so sehr gewartet wie auf dieses. Und kaum ein Album ist dann auch so gut geworden. Wirklich wahr, ist so, das Ding ist ein Monster. Ein fantastisches.

Eigentlich sollte diese Platte schon vor ziemlich genau einem Jahr erscheinen, Casper aber war nicht zufrieden. Und verschob "auf unbestimmte Zeit". Wir wissen nicht, wie es vor einem Jahr klang, heute klingt es atemberaubend. Brachial, brutal, bedrückend und hektisch, düster, sauer, explosiv, direkt und so unglaublich aufregend. Rap ist das nicht mehr, immer aber ist Rap dabei. Aber diese Beats? Dieser Sound? Das ist so anders, so epochal und riesig. "Keine Angst" mit Drangsal zum Beispiel, oder auch "Lang lebe der Tod" mit Blixa Bargeld, Dagobert und Sizarr, das sind unbeschreibliche Kreuzüber-Giganten, HipHop, Pop, Post, Elektronik. Hymnen, mein Freund, Hymnen.

Oder auch "Sirenen", ohne Gäste, Casper voller Wucht, aggressive Beats, unten gibt's den Link zum Video. "Alles ist erleuchtet" ist dann einfach ohne Ende eindringlich, mit Postrock-Momenten und Chören und ganz viel bösen, klugen Texten, auch "Lass sie gehen" gefällt außerordentlich mit starken Zeilen wie "Homophobe Rapper labern nur Müll, als ob die Deppen jemand anbaggern will", mit klaren Worten gegen Nazis und schlechte Zeitungen und mit Support von Ahzumjot & Portugal.The Man. "Morgellon" nimmt sich krude Verschwörungstheoretiker vor, "Deborah" beschäftigt sich mit Depression, mit "Meine Kündigung" gibt's eine Ballade und mit "Wo die wilden Maden graben" tatsächlich Punk. Klingt alles wirr, ist es aber nicht. Es ist perfekt, so perfekt.