Wenn The Velvet Crush die legitimen Erben der Byrds waren, sind The Bigger Lovers auf dem besten Wege, jetzt die Nachfolge der Velvet Crush anzutreten. Denn so enttäuschend deren letztes Album war, so großartig ist das Debüt der Bigger Lovers. Fertig war es schon vor 18 Monaten, doch mehrere Labels und Gesetzesverdreher später erscheint sie erst jetzt. Mit den Harmonien der Byrds und der unwiderstehlichen Power von The Who spielen sich die Amerikaner durch elf Einheiten besten Power-Pops, doch auch wenn die Inspirationen vor allem aus der Vergangenheit stammen, soundtechnisch legen es The Bigger Lovers nicht unbedingt auf einen antiquierten Sound an. Das sorgt dafür, daß die Platte zwar angenehm unverfälscht klingt, aber nicht in die Falle tappt, die für gewöhnlich den Bands zum Verhängnis wird, die mehr Zeit auf eine originalgetreue Kopie ihrer Idole legen denn auf eigene Ideen. In den USA machte sich bereits die Vermutung breit, daß diese Platte einfach zu gut sein könnte, um die breite Masse zu erreichen, und wie 30 Jahre zuvor "#1 Record" von Big Star zum Kultstatus verdammt sei. Eine nicht ganz abwegige Vorstellung, wenngleich es mehr als schade wäre, denn die Bigger Lovers hätten alleine für das hymnische "Threadbare" und die country-angehauchte Ballade "Out Of Sight" ein breites Publikum mehr als verdient.