Es gibt ja Leute, die sich darüber beklagen, dass The Notwist heutzutage vornehmlich nur noch an Knöpfen zu drehen scheinen. Nur ist die Sache nicht ganz so einfach: Sicherlich, der Anteil der elektronischen Elemente ist auch bei dem neuen, insgesamt erst siebten Album der Band wieder relativ hoch. Andererseits ist es hier mit "Knöpfe drehen" nicht getan, denn nicht nur holen Acher & Co. öfters die Gitarre hervor (sogar die akustische) - vor allen Dingen geht es ja nicht darum, sich einem bestimmten Genre zuzuordnen, sondern das spezifische Klanguniversum auszuloten (bzw. auszudehnen). Und das wird auch auf "Close To The Glass" wieder auf extremste Weise betrieben.

So wechseln sich bloße Klangcollagen, regelrechte Pop-Hits, psychedelischer Garagenrock und überlange, vielschichtige Instrumentals mit schönster Unvorhersehbarkeit ab. Und das ist eigentlich auch das Entscheidende bei dem neuen Werk, das in einem akribischen Verfahren gemeinsam im Studio aufgebaut wurde: Es gibt hier - sowohl für die Musikanten wie auch für den Zuhörer - immer wieder etwas zu entdecken. "Close To The Glass" scheint eher ein Prozess zu sein (der bereits vor der Studioproduktion begann und der bei den anstehenden Konzerten gewiss noch fortgeführt werden wird) als eine normale Tonkonserve.