Eine relativ interessante Entwicklung legte das Duo Bowerbirds aus North Carolina hin: Auf dem Debüt, "In Our Talons", gab es sympathisch angeschrägten, asketischen Folkpop. Auf dem zweiten Werk, "Northern Lights", verzettelten sich Beth Tacular und Phil Moore dann eher in Ansätzen, Fragmenten und nicht zusammenhängenden Ideen. Nun gibt es mit "The Clearing" das Album, das mit mehr Zeit und Ressourcen bereits das zweite hätte werden können. Warum? Weil sich Moore und Tacular hier pro Song auf einen Leitfaden einigen können, dem beide gemeinsam folgen, es dabei aber gleichzeitig schaffen, die spinnerte Reichhaltigkeit der Arrangements ihrer Live-Shows in ein größeres Gesamtbild einzupassen - ohne dabei wieder der Ziellosigkeit anheim zu fallen. Und nicht zuletzt funktioniert hier alles, weil sie eben mehr Zeit und Ressourcen hatten und diese dazu nutzten, das Gesamtergebnis entsprechend auszukleiden und eben nicht jede erstbeste Idee verwurschtelten.

Erkaufen muss sich das der geneigte Fan mit der Dominanz Moores, der hier offensichtlich den Kapitänshut aufgezogen hat - was aber (insbesondere eingedenk des Vorgesagten) unter dem Strich eben zu befriedigenderen Ergebnissen führt. Eine Weiterentwicklung gibt es auch zu beobachten - einfach, indem es den Bowerbirds gelingt, den Charme der Tradition, der auch den eigenen Songs immer anhaftete, mit frischen Ideen und einer eigenen Note zu verquicken. Und auch was den Aufbau der Songs betrifft, haben die Bowerbirds hinzugelernt und überraschen so zuweilen mit regelrecht hymnischen Momenten und Climaxen. Das Geheimnis des Erfolges dürfte übrigens der Umstand sein, dass Beth und Phil nach diversen persönlichen Krisen auch als Paar wieder zusammengefunden haben und das mit dieser Scheibe, die somit eine heitere Gelassenheit ausstrahlt, auch dokumentieren.