Das kommt dabei heraus, wenn man keine konzeptionelle Vision hat: Die Band um Marc Hofschröer hat weder mit Sport noch mit England und schon gar nichts mit Tennis oder Wimbledon zu tun. Es gibt einfach intelligent gemachte Rockmusik, die allerdings einen großen Namen verträgt. Im Prinzip beackert das Quartett das Gebiet des Prog-Rock. Anders als andere Vertreter dieser Zunft wissen Big Tennis aber - neben dem genreüblichen Schluckauf-Stop-&-Go-Gedanken - durchaus auch poppige Melodien und Refrains zu schätzen und sie wissen, dass es neben Gitarren auch noch andere Instrumente gibt (Orgel, Piano und Cello), die sich gewinnbringend in die Songstrukturen einbauen lassen. Und noch etwas erfreut: Obwohl die Songs natürlich betont vertrackt und komplex daherkommen, kommen doch niemals die Spielfreude, der Druck und die rote Linie abhanden, denn die Kopfarbeit wird durch ein gesundes Bauchgefühl durchaus aufgefangen und abgefedert, so dass diese Arbeit weniger trocken und konstruiert erscheint, als die vergleichbar ambitionierter Kollegen. So lässt man sich Mucke dieser Art gefallen.