Das nennt man wohl einen Blitzstart: Erst tauchte Florence + The Machines atemberaubende Live-Coverversion des im Original eher blutleeren "You Got The Love" in immer mehr Blogs nebst der Empfehlung "Das musst du unbedingt hören!" auf, dann schnappte sich Vodafone die angriffslustige Zwei-Minuten-Single "Kiss With A Fist" für seine aktuelle TV-Werbekampagne, und plötzlich hatte Florence Welch, ohne überhaupt ein Album veröffentlicht zu haben, bereits ihren ersten Brit-Award in der Tasche! Nun ist also das Album der stimmgewaltigen Britin endlich da. Ein Album noch dazu, das zu überraschen weiß.

Weder der wunderbar lärmige Werbehit noch das hier in einer leider etwas schwächeren Studioversion als Bonustrack enthaltene "You Got The Love" sind nämlich wirklich repräsentativ für die restlichen elf Stücke. Das Genre Indie-Pop mag zwar für eine erste, oberflächliche Kategorisierung passen, doch so stromlinienförmig wie viele artverwandte Acts gibt sich die 23-jährige Britin nicht. Die Musik ist genauso lebhaft wie ihre Protagonistin auf der Bühne und erinnert verteilt über die rund 43 Minuten des Albums, mal an die große PJ Harvey, mal an Rilo Kiley-Frontfrau Jenny Lewis, dann wieder kommt dem Hörer Emily Haines von Metric in den Sinn oder gar Cat Powers Chan Marshall. Manche Songs sind aggressiv und tough, andere exzentrisch und melancholisch, wieder andere triefen vor Sarkasmus und werden mit einer Unbekümmertheit vorgetragen, die Florence zwar nicht einzigartig, aber dennoch zu etwas Besonderem macht. Will meinen: Endlich mal wieder ein Hype, der hält, was er verspricht!