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Niels Frevert - Du kannst mich an der Ecke rauslassen

Platte der Woche

KW 10/2008


Niels Frevert - Du kannst mich an der Ecke rauslassen
Tapete Records/Indigo
Format: CD

Der Hamburger Niels Frevert gehört ohne Zweifel zu den begabtesten Liedermachern dieses Landes. Vier lange Jahre musste man auf ein neues Album von ihm warten, was vor allem daran liegt, dass Frevert fürchterlich gewissenhaft zu arbeiten scheint und lieber etwas wegwirft, als etwas zweitklassiges abzuliefern. Um es vorweg zu nehmen: Das Warten hat sich voll und ganz gelohnt. "Du kannst mich an der Ecke rauslassen" ist voller warmer, rein akustischer (Ausnahme: "Genug ist genug, Gnu") Songs, so intim, dass man die Fingerkuppen über die Gitarrensaiten streichen hört.

Dazu übertrifft sich Frevert in seiner Kunst, intelligente Texte zu schreiben, die sich dennoch nicht in intellektuellen Manierismen verlieren. Es gelingt ihm einmal mehr, Gefühle zu formulieren, die jeder so schon einmal hatte, das aber längst nicht so auf den Punkt bringen kann wie er. Und gibt es eine schönere Umschreibung für gefühlte Einsamkeit als den Satz "In der Waschmaschine wär noch Platz gewesen?" Überhaupt ist "Waschmaschine" einer seiner schönsten Songs bisher. Dazu kommt das wunderbare Zusammenspiel seiner Band, mit der er nun schon zehn Jahre zusammenarbeitet - da weiß die linke Hand einfach, was die rechte tut. Die Streicherarrangements wurden übrigens von Antony Ventura komponiert, einem Easy Listening-Papst der 70er-Jahre, der mittlerweile als Produzent für Howard Carpendale und Matthias Reim arbeitet und - Moment mal, führt uns das jetzt nicht in die völlig falsche Richtung?

Nein, eigentlich nicht. "Ich möchte mich gern von mir trennen" stammt im Original zum Beispiel von Hildegard Knef, und Frevert kann diesem klassischen Schlager eine eigene Note hinzufügen, die äußerst charmant klingt. Hildegard Knef - das ist ein angemessener Vergleich, schnodderig und todernst zugleich. "Hier ist genug Platz für krumme Gedanken", heißt es in "Niendorfer Gehege", und genau dafür lieben wir diesen Romantiker vor dem Herrn.



-Tina Manske-



 
 
 

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