Anlässlich der Interviews zum letzten Hefner-Album zeigte sich Darren Hayman gelangweilt vom Schrammelpop und schwärmte vom Gedanken, mit Keyboards zu arbeiten. Es folgte das Projekt The French, wo er sich diesbezüglich austobte. Schließlich fand er mit seinem ersten Solo-Album auf den Pfad der Tugend zurück und kehrt nun in Glanz und Glorie als König des Metiers zurück. Veröffentlichte nicht Altmeister Ray Davies gerade selbst ein grandioses eigenes neues Werk, so könnte man Hayman spätestens seit dieser Scheibe als legitimen Nachfolger des Grandseigneurs des britischen Working-Class-Storytelling bezeichnen.

Denn wie Davies ist Hayman inhaltlich stets auf der Seite des kleinen, unterprivilegierten Mannes - während er musikalisch hier in bester Kinks-Manier vom Leder zieht. Zwar nicht wirklich mit Pauken und Trompeten, aber so ziemlich allem anderen, was sich nicht wehrt: Bläser, Banjo, Harfe, Orgel, Kinderchor - alles wird aufgefahren, um den klassischen Beat-Balladen ein plüschiges, aber nicht einmal überbordendes Eigenleben einzuhauchen. Dabei zeigt sich Hayman heutzutage wesentlich geradliniger und selbstsicherer als früher (sowohl als Kompositeur, wie auch als Instrumentalist und schon gar als Sänger), vermeidet offensichtliche Beatlesquen und zeigt sich als genauer Beobachter und stets amüsierter Kommentator der Geschehnisse. Sehr viel Besseres wird man aus dieser Ecke so schnell nicht mehr zu hören bekommen. Das ist eben der Unterschied zwischen den jungen Wilden und Leuten, die ein paar Jahre Zeit hatten, ihren Stil zu perfektionieren.