Die Liner-Notes zu Carolyn Breuers neuem Album "Serenade" schreibt kein geringerer als Branford Marsalis - und sagt, dass der einzig objektive Weg, sich Carolyns Musik zu nähern der ist, sich die Scheibe unvoreingenommen anzuhören. Was äußerst banal klingt, macht aber Sinn. Denn so richtig kann man den Charme dieser Scheibe nicht in Worten fassen. Carolyn macht eigentlich nichts Neues. Im Gegenteil: Ihre Vorbilder sind die alten und die neuen Helden des Be-Bop. Hinzu kommt ein betont lyrisches, weniger auf Virtuosität als auf Atmosphäre angelegtes Spiel, ein Kammerorchester (auch das ist nicht wirklich neu) und ein sicheres Gespür für sinnvolles Timing (der erste Sax-Ton kommt nach fast zwei Minuten orchestralem Vorspiel) Des weiteren gibt es Arrangements, die schwülstige Film-Noir Assoziationen hervorrufen - allerdings trotz üppiger Streicher und Bläser ohne jedweden kitschigen Aspekt. Allerdings: Hier wieder das Klischee des Soundtracks für den Film, der nie gedreht wurde, zu bemühen, würde der Sache nicht gerecht werden, denn in den allgemeinen Schönklang mischen sich ab und an auch zaghafte Grooves oder Passagen, die über das bloße Paraphrasieren der Orchester-Vorgaben hinausgehen. Marsalis beschreibt das mit zu Musik gewordenen persönlichen Erfahrungen. Aber wie gesagt: Die beste Art, sich dieses schamlos altmodische und vielleicht gerade deshalb gelungene Werk zu erschließen, ist schlicht es sich unvoreingenommen anzuhören.