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Solomon Burke - Don't Give Up On Me

Platte der Woche

KW 30/2002


Solomon Burke - Don't Give Up On Me
Fat Possum/Connected
Format: CD

Angesichts dessen, was einem heutzutage an generischem Sound-Sirup aus dieser Ecke präsentiert wird, könnte man der Meinung sein, der Soul sei tot (oder doch zumindest schlecht geclont). Daß dem nicht so ist, beweist nun Altmeister Solomon Burke mit seinem neuesten Werk. Produziert von Studio-Wiz und Songwriter Joe Henry und an vier Tagen absolut live eingespielt, zeigt dieses die lebende Legende Burke in Höchstform. Da es offensichtlich nicht möglich ist, (ähnlich wie beim Blues) dem Genre als solches Neues abzugewinnen, ist die Idee, Burke nicht etwa Soul-Klassiker, sondern NEUE Songs der besten Songwriter unserer Zeit interpretieren zu lassen, sicherlich ein geschickter Schachzug. Denn so wird Burke - willentlich - dazu gebracht, von sich aus neue Impulse einzubringen. Das Musikalische wurde auf das Wesentliche reduziert - es gibt eine um Keyboards ergänzte Rythmn-Section, Daniel Lanois steuert auf einem Stück sein Gitarrenspiel bei und die Blind Boys Of Alabama geben ein Gastspiel. Und das ist gut so, denn auf dieser Basis kann Burke sein ganzes Können entfalten und sich gehen lassen. Da der Soul (von einigen Ausnahmen mal abgesehen) thematisch immer nur Hoochie-Coochie-Schmuse-Sülz zu bieten hat, erlebt man Burke in einem für ihn ungewohnten Setting, nämlich als introvertierten Geschichtenerzähler. Burke entledigt sich dieser Aufgabe mit Bravour und zeigt dabei en passant und ohne erhobenen musikalischen Zeigefinger, worauf es - Zitat - beim Soul ankommt: "Wie man mit dem Material umgeht, was man daraus macht und wie man es aufpeppt". Die Interpretation der Songs ist dabei ein geben und nehmen: Burke lehnt sich so weit wie möglich aus dem Fenster, um die Song im Geiste seiner Schöpfer zu interpretieren (bestes Beispiel die Stücke von Tom Waits und Elvis Costello), während diese umgekehrt dem Mann das Material auf den Leib schneidern. Das führt dann im Falle von Van Morrison dazu, daß dieser sich bei der Aufnahme seiner beiden Stücke auf der eigenen aktuellen CD bei der vorher entstandenen Version von Burke anlehnt. Idealerweise ergibt dies aber perfekte Traumergebnisse, wie Joe Henrys "Flesh & Blood", das in einem Take eingespielt wurde. Henry macht nun nicht den Fehler zu versuchen, die Scheibe mit modischem Schnickschnack aufzuwerten, sondern beschränkt sich darauf, die Möglichkeiten des Studios für eine stimmungsvolle Hommage an den Soul Sound der 60s zu nutzen - was in weiten Teilen auch hervorragend funktioniert. (Auch weil Henry durchaus unterschiedliche Ansätze verfolgt). Obschon diese Scheibe natürlich im Geist des alten Soul verwurzelt ist, gibt sie dennoch Impulse, die in dieser Form aufgegriffen, auch in Zukunft für spannende, interessante Ergebnisse sorgen könnten.


-Ullrich Maurer-



 
 
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