Die Warngauer Straße befindet sich in München und dort ist das gutfeeling-Labelhauptquartier und -Studio, in dem der Franzose Fred Raspail sein so benanntes Album aufgenommen hat. Raspail, der auf der Bühne - mit einem Sammelsurium an Instrumenten und Effekten - meist alleine unterwegs ist, manchmal aber auch mit der Grappa-Band (zu der auch Micha Acher von The Notwist gehört), spielte auch das Material für diese Scheibe weitestgehend alleine ein, um ein ziemlich anarchisches Klangbild einzufangen - irgendwo zwischen Blues, Indie-Rock, Swing, Folklore, Moritaten-Dramatik, Chanson und Brecht-Weill-Verstiegenheit. Letztlich gelang ihm damit dann auch eine betont europäische Scheibe. Denn Raspail misst seiner französischen Herkunft keine besondere Bedeutung bei und müht sich redlich - je nach Gemengelage - auf französisch, deutsch oder englisch zu singen, ganz so, wie es die Geschichte, die er zu erzählen hat, eben verlangt. Während das politische Spektrum links von der Mitte heutzutage ziemlich eingegrenzt ist, scheint es bei der Musik indes keine Grenzen zu geben - was Typen wie Fred Raspail eindrucksvoll demonstrieren.