Dass Laura-Mary Carter und Steven Ansell ausgerechnet ihrem vierten Album keinen besonderen Titel geben, sondern dieses als musikalische Visitenkarte präsentieren, macht insofern Sinn, als dass das Duo auf diesem - ganz nach dem Motto "perfekt ist nicht gut genug" - nicht etwa nach einer Vollendung des einmal eingeschlagenen künstlerischen Weges suchte, sondern vielmehr nach einem Weg zurück zur Basis. Zu diesem Behufe schloss man sich - ohne Produzent - in einem Berliner Studio ein und jammte ungezwungen drauflos. Das Ergebnis klingt demzufolge rau und druckvoll - ganz so, wie das Duo auch live rüberkommt. Das bedeutet aber weder, dass am Songwriting, noch am Sound Abstriche gemacht wurden.

Ansell und Carter steigern sich vielmehr in vergleichsweise komplexe, aber durchaus auch melodische Songstrukturen herein, arbeiten dabei mit gestaffelten Vocals, die diese Aspekte noch unterstützten. Und damit die Sache auch klanglich Hand und Fuß bekam, ließen sie ihr Material von John Agnello abmischen, der von Musikern zu Recht oft wegen seines guten Ohres und seinem Verständnis der Technik als Produzent gewählt wird. Nur dass er hier eben mit dem bereits vorhandenem Material arbeitete - und diesem so einen orchestralen Punch verlieh, der von einem Duo so gar nicht erwartet würde. "Blood Red Shoes" ist so eine prächtig rockende Grunge-Scheibe geworden, bei der (trotz der Beschränkung auf das Wesentliche) wirklich nichts fehlt.