Nachdem Laura Veirs in den letzten Jahren - bedingt durch ihre Mutterschaft - musikalisch etwas zurückhaltender agierte und sich auf die Folk-Aspekte ihres Tuns beschränkte, ja zuletzt sogar auf Kinderlieder, kehrt sie mit ihrem neunten Album sozusagen zu ihren Wurzeln zurück und schlägt - auch musikalisch - einen Bogen. Die Dame aus Portland wurde nämlich keineswegs als die reine Folkqueen geboren, als die sie seit einiger Zeit gepriesen und verehrt wird, sondern hatte auch immer ein Herz für den Indie-Rock, für den ihre Heimatstadt schlechthin berühmt ist. Beides - also Folk-orientiertes Songwriting sowie regelrecht ruppige Ausflüge in die Welt des Indie-Schrammel-Pop - findet man auf dem neuen Werk in nahezu idealer Weise kombiniert und balanciert.

Die lokale Produzentengröße Tucker Martine wird einen gewissen Anteil am Sounddesign gehabt haben - aber sowas muss man ja auch erst mal wollen. Zeitgleich gelingen Laura die besten Songs ihrer bisherigen Laufbahn, die insbesondere in ihrer melodiösen Kraft an solche heranreichen, die Kolleginnen wie Aimee Mann oder (seltsamerweise) Anna Ternheim für gewöhnlich produzieren. Das ist insofern ungewöhnlich, als das sich Laura diesbezüglich bislang bewusst eher immer an den schlichten Folk-Traditionen orientierte. Sei es drum: Das war sicherlich der richtige Schritt zur richtigen Zeit, denn starke Songs verdienen auch starke Melodien. Als besonderes Bonbon streut Laura dieses Mal nicht nur Folk-Zitate sondern interessante musikalische Biografien - etwa von Howard Finster und Alice Coltrane ein - die sie auf ihre ureigene Art verbiegt und formuliert. Kurzum: Eine bessere Scheibe aus dieser Richtung muss sich dieses Jahr erst ein Mal finden...