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Bobo und Herzfeld - Liederseelen

Bobo und Herzfeld - Liederseelen
Traumton/Indigo
Format: CD

Überall außer in Deutschland sind Folkmusiker in der jeweiligen Musikszene allgegenwärtig. Emsig - und mit durchaus verschiedenen Ansätzen - bemühen sich diese Menschen entweder die Historie gegenwärtig zu halten oder aber einen Einklang zwischen Tradition und Moderne zu finden. Warum aber gerade im deutschsprachigen Raum die Beschäftigung mit traditionellem Liedgut bestenfalls in Volkstümelei, Schlager oder Klassik ausartet, ist ein wenig rätselhaft. Deswegen ist es umso erfreulicher, wenn sich ab und an ein Mal Musiker berufen fühlen, sich konstruktiv mit vorhandenem Dichter und Denker-Material zu beschäftigen und dieses der Jetztzeit zugänglich zu machen.

Auf diesem neuen Album bleiben sich die Sängerin Bobo und der Arrangeur Sebastian Herzfeld treu, vorwiegend vorhandene Texte (aber auch Musiken) - dieses Mal aus der Zeit der Romantik - neu zu entdecken und diesen ein eigenes musikalisches Gesicht zu geben. Mit Vorlagen von Friedrich Rückert, Conrad Ferdinand Meyer oder Joseph von Eichendorff im Rücken machen sie sich auf die Suche nach einer Schnittstelle zwischen gestern und jetzt. Mal abgesehen davon, dass die bildreiche, blumige und poetische Sprache des vorletzten Jahrhunderts sich heutzutage etwas überladen und ungewohnt anhört. Andererseits ist das aber doch mal eine veritable Alternative zu dem fragmentarischen Slang-Gestammel der Jetztzeit. Und musikalisch tobt sich Herzfeld in dem Sinne aus, dass er seinen organischen Instrumenten (Streicher (oft Pizzicato), Harmonium oder Klavier) mittels Treatments oft dergestalt zu Leibe rückt, dass man sie in ihrer ursprünglichen Eigenschaft fast nicht mehr erkennt. Und melodisch finden Bobo und Herzfeld zu einer interessanten Balance zwischen dem Harmoniebedürfnis der besagten Romantik, einer fast liturgischen Note und einer Art jazzigen Leichtigkeit, die den oft düsteren oder tragischen Inhalten etwas von ihrer Schwere (nicht aber Ernsthaftigkeit) nehmen. Es ist dieses Mal das etwas andere Folk-Projekt, der sich hier sozusagen als verdrehter Romantik-Blues empfiehlt.



-Ullrich Maurer-



 
 
 

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