Manchmal definiert sich eine Scheibe einfach auch über die schlüssige Weiterentwicklung, die die jeweiligen Protagonisten darauf präsentieren. In diesem Fall hat sich die Damen-Kapelle Warpaint bei ihrem zweiten Album der Mithilfe des Über-Produzenten Youth und der Mischkünste von Radiohead-Produzenten Nigel Godrich versichert und das Ergebnis kann sich hören lassen, denn das neue Material klingt schlicht brillant. Sowohl Godrich - und mehr noch Youth - haben sich dabei in Bezug auf ihre eigenen, klanglichen Trademark-Spezifika im Zaume gehalten, und stattdessen die Eigenarten des Quartetts nach vorne gekehrt - weswegen es durchaus angemessen ist, dass das neue Werk keinen eigenen Titel hat, sondern vielmehr die Band Warpaint optimal präsentiert.

Ganz en passant haben die Mädels zwischenzeitlich etwas an ihrem Songwriting gearbeitet: Während das erste Album vornehmlich aus Jam-Situationen im Studio entstand, haben sich die vier Kriegerinnen dieses Mal offensichtlich im Vorfeld Gedanken über ihr Material gemacht - was sich in erkennbaren Melodien, Hooklines und gar Refrains äußert. Eine Prise Elektronik und weniger schroffe Gitarrenklänge machen das Ganze zudem zugänglicher. Zwar möchte man dennoch noch nicht von einer Indie-Pop-Scheibe sprechen - sehr viel fehlen tut da aber nicht mehr.