Eigentlich ist es ja bei jeder neuen Samiam-Platte so, dass man sie mit den Vorgängern vergleicht und so etwas wie das genaue Gegenstück sucht. Klingt sie mehr nach "Clumsy" oder "Astray"? Nach "You're Freaking Me Out" oder diese jetzt doch wieder wie der Vorgänger "Whatever's Got You Down"? Nun, "Trips" klingt nach - "Trips". Geil oder?

Das Ding hier ist schlicht großartig. Ganz besonders großartig sogar. Weil "Trips" so unglaublich vielfältig ist und beeindruckend die so häufig nur versteckte Klasse von Samiam zeigt. Denn meine Güte, was haben die Jungs drauf. Die Männer eigentlich. Was sind die gut, was können die für Hymnen schreiben. Scheiß auf Emo, scheiß auf Punkrock, das hier ist Samiam. Ende und aus. Lärmig bei "80 West", ergreifend schön bei "Demon", beides bei "How Would You Know". Und der Rest? Irgendwo dazwischen, stets weit vorne und niemals nur einen Deut schlechter. Warum? Weil sich Samiam hier mal richtig was trauen und keine Grenzen kennen. Weil man meint zu spüren, wie die Band im Studio - übrigens in dem von Billie Joe Armstrong von Green Day - aus sich hinaus ging und einfach hemmungslos zur Sache ging. Hach, da wäre man gerne dabei gewesen und hätte die Entstehung dieses Meisterwerks gerne live erlebt. Ja, Meisterwerk. Weil "Trips" Fragen aufwirft: Was haben die Chöre in "Crew Of One" doch für eine Energie und Leidenschaft? Was geht der Pop von "Clean Up The Mess" doch unter die Haut? Und was klingt "El Dorado" doch auf herrlichste Art und Weise erwachsen und ausgereift? Wie geht das alles? Wie haben sie das gemacht?

Aber was sabbeln wir hier eigentlich und erklären die Lieder. Sie sind ALLE super und damit ist "Trips" ein ganz, ganz, ganz heißer Anwärter auf die Platte des Jahres.