Alle Achtung: Es hat schon lange keine Sängerin mehr gegeben, die sich dermaßen ins Klangbild ihrer Kompositionen fallen lässt und darin herumschwimmt, wie Alin Coen das tut. Die studierte musikalische Weltenbummlerin machte zusammen mit ihrer Band als Live-Act schon lange auf sich aufmerksam und sorgte in zahlreichen Nachwuchswettbewerben für Aufsehen. Das zahlt sich insofern aus, als dass das nun vorliegende Debüt-Album sehr organisch klingt - bis hin eben zu dem Umstand, dass hier eine Einheit aus Gesang und Musik erreicht wird, wie sie nun mal selten vorkommt. Im Prinzip gibt es intelligent zusammengeschraubten, zeitgemäß feinsinnigen, akustisch orientierten Folkpop mit bluesig-jazzigem Gesang. Das Besondere dabei ist, dass dieser souverän anteilig auf Deutsch und Englisch vorgetragen wird. Zu vergleichen wäre das in etwa mit dem, was Sophie Hunger macht - allerdings scheint es, dass Alin Coen sehr viel weniger Mühe hat, sich in beiden Sprachen selbstverständlich und gleichzeitig lyrisch auszudrücken, als ihre Schweizer Kollegin, die in einem Interview sagte, dass das Schreiben in der Muttersprache eine schwierige Übung darstelle. Solcherlei Hemmungen kann man bei Alin Coen nun beim besten Willen nicht heraushören - und vielleicht kommt daher ja auch dieses Selbstverständnis, mittels dessen sich Alin sich souverän in ihren Songs bewegt - ohne sich zu verlieren. Das ist in jeder Beziehung beeindruckend.