Immerhin 20 Jahre haben die Gebrüder Horn und ihre Mannen als Bananafishbones schon auf dem Buckel. Und Bananafishbones, das hieß bislang immer: Gitarrenpop. Punkt. Nach einer Auszeit von drei Jahren, in denen z.B. Filmmusik komponiert wurde, wagen die Horns jetzt einen Neuanfang. Ohne Produzent oder Major im Nacken bastelten sie sich im heimischen Fishtankstudio eine Scheibe zusammen, die das bisher geschaffene scheinbar in Frage stellt. Denn zwischen Disco-Beats, Computer-Sequenzen, verspielter Elektronik und psychedelischen Gitarrenriffs erfinden sich die BFBs neu. Das ist alles sehr viel weniger songorientiert als weiland, dafür aber rhythmischer. Mehrere Tracks sind offensichtlich direkt um Beats und Bassfiguren herzumkonstruiert worden und auch wenn es mal "erdig" wird, wie z.B. beim Ausflug in den Folk oder den Punk, bleibt kein Knie ungewippt. Dazu gibt es Kinderchöre, Jazz und Trompetensoli. Zum Glück haben die Bones ihre Pop-Vergangenheit noch nicht ganz abgestreift, so dass das Ganze also nicht etwa in Kopfmusik ausartet, sondern immer noch schön zugänglich und begreifbar bleibt. Ein Kritikpunkt sei indes erlaubt: Warum das Heil nun ausgerechnet in verzerrten, behandelten und verfremdeten Stimmen (inklusive Falsettgesang) liegen soll, bleibt rätselhaft. Ohne Vocoder, Harmonizer & Co. hätte keiner der Tracks etwas verloren, viele aber durchaus gewonnen.