Tom Barman von dEUS erklärte es recht einleuchtend: Als Bewohner eines kleinen Landes könne es sich der belgische Musiker nicht leisten, borniert zu sein und müsse demnach für alle möglichen Einflüsse offen sein. Das gilt selbstredend auch für Bert Ostyn und seine Jungs von Absynthe Minded, die der langen und erfolgreichen Geschichte ungewöhnlicher und abwechslungsreich agierender belgischer Gitarrenpopbands mit dieser zweiten Scheibe ein weiteres schönes Kapitel hinzufügen. Stilistisch bewegen sich Absynthe Minded zwischen Extremen: Noise Rock und Swing oder Klassik und Folk. Das bedeutet aber nichts, da man sie erstens sowieso in keine Schublade hinein bekäme und zweitens nicht der Stil, sondern immer der Song im Vordergrund steht. Es ist schon erstaunlich, dass Ostyn seine Fähigkeiten als Songwriter in allen möglichen Genres kanalisieren kann, aber es stimmt schon: Ob akustisch, ob rockig, ob folky oder aggressiv - immer ist da auch eine memorable Melodie, eine griffige Hookline oder eine interessante Zutat (wie z.B. Geigen oder Trompeten-Soli), die es zu entdecken gilt und mehr als einmal bleiben besagte Zutaten ohrwurmmäßig in den Gehörgängen zurück. Dass es darüberhinaus auch noch intelligente Arrangements und Ostyns bemerkenswert ungewöhnliche Stimme gibt, schadet auch nicht wirklich. Klar, dass Tom Barman ergo ein großer Fan von Absynthe Minded ist...