Die Heart Strings im Titel von Moya Brennans ersten Live-Album beziehen sich auf die Streicher des Liverpool Philharmonic Orchestra. Aber: Obwohl Moya Brennan zusammen mit ihrer Band Clannad die New Age-Ambient-Welle musikalisch entscheidend mit losgetreten hat, ist dieses Werk keineswegs eine reine, esoterische Klangtapete geworden. Zu stark schlagen da zum einen die Folk-Roots durch und zu lebhaft agiert die Band (allen voran der betont jazzige Drummer Pete Byrne). Das Orchester spielt eher eine untergeordnete Runde. Es gibt einen repräsentativen Querschnitt durch Moyas Solo-Programm, einige Clannad-Klassiker ("In A Lifetime"), die Soundtrack-Nummern ("Harrys Game"), einen neuen Song namens "Molly Fair" und jede Menge Traditionals, die viel keltisches Flair, aber auch einige Überraschungen parat halten (so z.B. in einem Medley in der Mitte der Scheibe, wo es so etwas wie keltischen Swing mit wilden, jazzigen Dudelsack- und Pipe-Soli zu hören gibt). "Heart Strings" ist somit eine erstaunlich lebendige, abwechslungsreiche Angelegenheit geworden. Und obwohl natürlich auch die eher relaxten Sounds, die man von Clannad gewohnt ist, zum Tragen kommen, zeigt die Schwester von Enya hier, dass man auch als routinierter Profi immer noch Spaß am eigenen Material haben kann.