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29.09.2023
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Jenny Owen Youngs - Avalanche

Jenny Owen Youngs - Avalanche
Yep Roc/Bertus
Format: LP

Zu den produktivsten Vertreterrinnen ihrer Zunft zählt die inzwischen in Maine ansässige Songwriterin Jenny Owen Youngs ja nun wirklich nicht. Die aktuelle Bio listet mit einer gewissen Süffisanz auf, was sie in den letzten zehn Jahren alles gemacht hat, anstatt ein neues Album einzuspielen: Getourt, eine #1 Single mit Dan Wilson von Semisonic mitgeschrieben, einen populären Podcast initiiert, einen Bookdeal an Land gezogen, Musik in Film und Fernsehen platziert, von Brooklyn nach Los Angeles nach Maine gezogen und nicht zuletzt geheiratet, geschieden und wieder geheiratet. Angesichts dessen klingt das erste Werk seit dem 2012er Album "An Unwavering Band Of Light" ziemlich gelassen, vertraut und unaufgeregt. Das mag damit zusammen hängen, dass Jenny Owen Youngs als Songwriterin halt schon immer wusste, worauf es ankam und nie das Bedürfnis verspürte, ihre Charakterstudien und Szenenbeschreibungen mit lauten Effekten anzureichern oder auf den Zeitgeist einzupegeln. Kurzum: "Avalanche" klingt wie eine schlüssige Fortsetzung von Jennys bisherigen musikalischen Exploitationen - kommt aber im Detail eine Spur exakter und produktionstechnisch etwas selbstsicherer daher als früher. Das liegt sicher daran, dass sie sich mit Kollegen wie Madi Diaz, Christian Lee Hutson und Josh Kaufman (der das Album auch produzierte) abstimmte und so ihre Erfahrungen im kollaborativen Kontext zur Abrundung ihres eh schon schlüssigen Stils zwischen Folk- und Folkpop-Settings nutzen konnte. Und dass sie heutzutage neben elegischen Folkballaden auch charmante Indie-Pop-Hit-Songs wie "Everglades" oder "It's Later Than You Think" schreiben kann, zeigt, dass sie die "Auszeit" konstruktiv zu nutzen verstand.


-Ullrich Maurer-


 

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