Dass eine Band, die sich SadGirl nennt, nun nicht unbedingt fröhliche Musik macht, leuchtet ein. Auch dass es sich bei dem Trio aus Los Angeles nicht um traurige Mädchen, sondern lamentierende Herren handelt, ist heutzutage nicht unbedingt ungewöhnlich. Was indes überrascht, ist, dass sich Misha Landes und seine Jungs sich musikalisch eher der klassischen Torch-Song-Pop-Musik der 50s zuwenden als etwa dem näherliegenden Westcoast Sound. Und dann ist da noch der inhaltliche Faktor, den man in Retro-Pop dieser Art gar nicht erwartet hätte, denn SadGirl beschäftigen sich hier mit Themen, die Leuten, die in L.A. wohnen, als relevant erscheinen mögen (also z.B. Erdbeben, El Nino, Wasserknappheit, Waldbrände und andere Dinge, die den Glitz-Faktor der Metropole bedrohen). Musikalisch bringen SadGirl das alles im analogen Popsong-Format unter - und zwar mit jugendlicher Frische, die das Retro-Setting dann auch - als schlichte Faszination für handwerkliche Tugenden - auch rechtfertigt.