Der X-Faktor-Gewinner James Arthur gehört zu jener Sorte von Songwritern, die sich Major-Labels heutzutage aussuchen, weil sie glauben, hier eine zuverlässige Einnahmequelle generieren zu können, indem sie den Protagonisten auf dessen (oder deren) gesangliche Fähigkeiten reduzieren und diesem erst mal ein unverbindliches musikalisches Korsett überstreifen, das von einer Unmenge von Studio-Cracks gestützt wird. Ein Ego des Künstlers ist in diesem Zusammenhang nicht wirklich gefragt.

Das ging auch dem Mann aus Middlesborough so - und das ist auch der Grund, warum er sich für sein zweites Album zwei Jahre Auszeit nahm und auf den Reset-Knopf drückte. Auf dem entsprechend betitelten "Back From The Edge" ist er nun als Songwriter und Co-Produzent zumindest an allen wichtigen Aspekten seines Tuns beteiligt. Das äußert sich - außer durch die autobiographisch gefärbten Lyrics - musikalisch zum Beispiel darin, dass Arthur seine favorisierten Spielarten - wie z.B. Soul, klassischen Rock oder HipHop - einfließen lässt und somit zu einem abwechslungsreichen, inspirierten, organischen Pop-Mix gelangt. Dass hier songwriterisch nicht alles Gold ist was glänzt und James Arthur auch nichts wirklich Neues auf die Beine stellt, spielt dabei keine große Rolle, denn das Album ist vor allen Dingen eines geworden: Seines!