Eigentlich hätten alle Zeichen auf dem zweiten Album der irischen Indie-Songwriterin Bridie Monds-Watson auf "Grau" gestanden - denn auf ihrem Debütalbum präsentierte sich die Dame noch auf einem fast autistisch anmutenden, desolat/depressiven Level. Und auch der Titel des neuen Werkes bereitet wahrlich nicht vor auf das, was dann folgen sollte. Denn - zumindest musikalisch - gibt es leichtfüßigen Indie-Pop mit relativ großem Besteck (etwa jazzigen Bläsern) und vor allen Dingen einer grundsätzlich positiven Grundtendenz.

Dass Soak (wie sich Bridie bekanntlich nennt) die besungene titelgebende "Grim Town" als eine in die Realität übertragene Dystopie konzipierte, dass sie sich inhaltlich nach wie vor mit den Unwägbarkeiten des Erwachsen-Werdens, mit Depressionen, Ängsten und Neurosen und natürlich Beziehungsdramen auseinandersetzt, spielt dabei fast keine Rolle mehr (jedenfalls drängen sich die Inhalte in dem Setting nicht besonders auf). Mag sein, dass der Sache im Mittelteil die Puste ausgehen mag und dass nicht jede Idee verfängt - aber alleine der Umstand, dass Soak sich auf diese Art sozusagen musikalisch selbst aus dem Sumpf zieht, kann ihr nicht hoch genug angerechnet werden.