Angeblich ziehen ja jedes Jahr 40.000 neue Einwohner nach Berlin. Davon sind gefühlt bestimmt die Hälfte Musiker - zu denen nun auch die norwegische Songwriterin Kaja Bremnes gehört, die sich den Künstlernamen Jackie Charles verpasst hat, unter dem sie auch mit ihrer Band agiert. Das in der Villa von Rudolf Schenker von den Scorpions aufgenommene Debütalbum gefällt durch eine experimentelle, unangepasste und niemals vorhersehbare Verspieltheit und stilistisch nicht eingeschränkte Arrangements. Es gibt ideenreichen, organischen Psychedelia-Pop mit einer gewissen Dreampop-Note, in dem Kaja mit der typischen skandinavischen Unbekümmertheit und mit einer gewissen Björk-Ästhetik unkonventionell und durchsetzt von überraschenden Profanitäten um die zuweilen lieblichen Kinderpop-Melodien herumsingt - was im Zusammenspiel zu den Schrammelpop-Elementen einerseits und den liebevoll ausgearbeiteten Harmonie-Chören auf der anderen zu einer ganz eigenen Note führt. Das ist dann organischer, ideenreicher Indie-Pop vom Feinsten.