Da kann man mal sehen (bzw. hören), was man mit ein wenig Phantasie aus prinzipiell ausgelutschten Genres wie etwa dem New Wave-Pop alles noch rausholen kann. Vielleicht liegt es einfach daran, dass der Londoner Ed Riman (der unter dem Moniker Hilang Child agiert) in seiner Bio gleichermaßen als Songwriter und "Soundscape-ist" abgeheftet wird, dass seine Melange aus weit ausholenden, atmosphärischen Klang-Designs, die er in technisch versierter DIY-Manier leichtfüßig und transparent übereinander schichtet und den zugrundeliegenden, klar erkennbaren, episch angedachten Pop-Songs weit über das hinausgehen als das, was viele seiner Kollegen in gut gemeinter, aber nicht besonders origineller Retro-Romantik bei dem Versuch, die Ästhetik der guten alten 80er Jahre heraufzubeschwören, für gewöhnlich erreichen.

Einer seiner Tracks heißt dabei "Sleepwalker" - und das ist keine schlechte Metapher für das Album, das durchaus auch mit einer gewissen Dreampop-Note daher kommt - was dann auch wieder zu Simon Raymondes Bella Union-Label passt, auf dem Child zuvor als Mitglied von Raymondes eigenem Lost Horizon-Projekt klangtechnisch schon mal üben konnte. Als Solo-Künstler überzeugt der Mann indes auch als Sänger und überrascht in diesem Zusammenhang sogar noch mit einem unerwarteten, souligen Touch. Tatsächlich macht Hilang Child vieles instinktiv richtig - und das macht dieses Debüt zu einer besonders runden Sache.