Dass das zweite Album der Australierin Gabriella Cohen im "Friedhof der unerwiderten Liebe" geboren sei, heißt es in der aktuellen Bio. Wenn dem so sein sollte, dann ist die Folge davon aber keine musikalische Depression, sondern eine Art Verwirrtheit, mit der Gabriella sich - auf der Suche nach einer eigenen Identität - konfrontiert sieht. Da hilft es auch nicht, dass sie all das, was sie musikalisch ein Mal aufgeschnappt hat - vom Soul über den Bossa Nova bis zu Neil Young - anspricht, zitiert, emuliert und zerhackt. Dazu gehört auch, dass das Album nur teilweise im heimatlichen Outback entstand - und schließlich auf einer US-Tour mit Foxgen und auf Reisen durch Europa fertig gestellt wurde. Dass dabei kein einheitliches, in sich geschlossenes Werk entstehen konnte, war schon klar - ist aber zugleich auch ein Vorteil für all diejenigen, die in sich geschlossener Konsequenz eh skeptisch gegenüber stehen. Auf eine unberechenbare, unstete und immer wieder überraschende Art lässt Gabriella Cohen nämlich den Zuhörer so am Entstehungsprozess des Albums teilhaben - und das ist dann gleichermaßen faszinierend wie auch unterhaltsam. Starke Nerven sollte man indes schon haben...