Auf seinem neuen Album zieht Alejandro Rose-Garcia alias Shakey Graves wirklich alle konzeptionellen Register. Geboren aus einer Situation der Orientierungslosigkeit schuf er ein Konzeptalbum mit zuvor festgelegten Leitlinien philosophischer Natur, die er nutzte, um den Eindruck überbordender - und seiner Meinung nach anstrengender - Disney-Filme musikalisch zu emulieren. Das Ergebnis ist eine Scheibe, auf der sich der Mann aus Austin von jedweden Tex-Roots löst, seine Inspiration bei großen Pop-Acts sucht und demzufolge eine leicht unberechenbare Songsammlung präsentiert, in der er sich auch stilistisch austobt und (unter Verzicht aller gängigen Americana-Klischees) so richtig vom Leder zieht und mit Gospel, New Wave, Glam-Rock, Soul und Blues-Elementen hantiert, die er jedoch stets in sein eigenes Konzept zwingt. Und inhaltlich lässt sich Shakey Graves auch nicht lumpen und überzeugt mit witzigen, pfiffigen Erkenntnissen um den Sinn des Lebens, die er mit einer gezielt eingesetzten Naivität zum Vortrag bringt. Das passt alles recht gut zusammen und gelingt schon alleine deswegen, weil Shakey Graves die Pop-Idee vollständig umarmt ohne ins Banale abzurutschen.