Also ein bisschen eigenartig ist das dann schon: Der Österreicher Jo Stöckholzer ist zunächst mal ein zeitgenössischer Liedermacher, der seine Songs um seine naiv/nachdenklich/banalen Selbstbespiegelungstexte herum konstruiert. Allerdings tut er das extrem ambitioniert. Anstatt sich einen bestimmtes Genre auszusuchen, setzt er seine musikalischen Elemente ohne Rücksicht auf stilistische Überlegungen nebeneinander. Da gibt es Facetten des klassischen Folksongs, Schlager, Elektronik, Club-Beats, Streicher-Passagen, Indie-Rock oder Field Recordings. Er selbst sieht das so, dass er "das deutschsprachige Liedermachertum mit einem Hauch Elektrizität neu erfindet". Das ist sicherlich konzeptionell auch richtig so - nur bleibt bei all dem der Song irgendwie auf der Strecke. Denn abgesehen von Stöckholzer Gesang gibt es nichts, was die Tracks zusammenhält oder miteinander verbindet. Zum Glück hält sich Stöckholzer gesanglich mit österreichischem Schmäh zurück und bleibt Hochdeutsch - hat sich allerdings angewöhnt, statt "i" eher "e" oder "ä" zu singen - was auf Dauer nervt und unfreiwillig komisch wirkt.