Wie so einigen seiner Zeitgenossen auch ist es Joe Jackson gelungen, bereits mit seinen ersten Veröffentlichungen eine ganz eigene Ästhetik mit hohem Wiederekennungswert zu erschaffen - und zwar in der Art, wie er seine Harmonien setzt, wie er mit vertrackten Strukturen hantiert, wie er seine vokale Darbietung mit einer gewissen Arroganz inszeniert und wie er selbst dann, wenn er sich mit Hingabe der Rockmusik widmet, beweisen möchte, dass er ein ernstzunehmender Musiker mit stilistischen Ambitionen ist. All das vereint er nun auch auf seinem neuesten Werk "Fool" in Formvollendung und schließt damit sozusagen den Zirkel hin zu "Look Sharp"-Tagen. Denn obwohl Jackson auch bereits wesentlich experimentellere und ambitioniertere Scheiben vorgelegt hat, konzentriert er sich hier wieder ganz auf sein Kerngeschäft und zeigt sich wieder mit jener Schärfe, die er weiland mit der Joe Jackson Band definierte.

Das Rezept, das zu erreichen, war ganz einfach: Gleich nach der letzten Tour spontan mit frischen Ideen ins Studio zu hüpfen und - wie beim ersten Album - dann gleich alles zusammen einzuspielen. Freilich ist die Zeit nicht spurlos am Meister vorbeigegangen: Heutzutage agiert Jackson wesentlich vertrackter und komplexer als zuvor und auch arrangementstechnisch lässt er so ziemlich nichts aus, was er in seiner langen Karriere angesammelt hat. Bei all dem macht Jackson indes eine gute Figur und beweist, dass er auch im vergleichsweise hohen Alter noch an beiden Enden brennen kann.