NACHGEHAKT BEI: PETE YORN
Rund acht Wochen vor seiner kurzen Deutschland-Tournee traf Gaesteliste.de den smarten Amerikaner zum Interview im stilvollen Ambiente des Amsterdamer Renaissance Hotels, um mit ihm ein wenig über sein brandneues Album "Day I Forgot", Veränderungen und, ähm, Burritos zu plaudern.
GL: Ihr habt euch nicht die schlechteste Absteige ausgesucht...
Pete: "Wenn wir in Denver gespielt haben, sind wir früher immer im übelsten Hotel der Welt, dem University Inn, abgestiegen. Auf der letzten Tour dagegen waren wir ein einem wunderschönen, brandneuen Hotel untergebracht. Eigentlich eine alberne Geschichte, aber für mich war es ein wichtiges Zeichen: Wir sind auf dem Weg nach oben!"
GL: Die neue Platte klingt hörbar anders als die erste. War das der Masterplan?
Pete: "Ich war fast schon besessen von der Idee, auf der zweiten Platte neue Wege zu gehen. Selbst wenn ich haargenau gewusst hätte, was die Leute am ersten Album gemocht haben, und ich versucht hätte, das zu wiederholen, wäre es mir vermutlich nicht gelungen. Also hab ich mir gesagt: Vergiss es, das wäre eh langweilig! Ich bin so lange auf Tournee gewesen - was eine völlig neue Erfahrung für mich war - dass ich wollte, dass sich das Live-Feeling auch auf dem neuen Album niederschlägt."
GL: "Day I Forgot" ist nicht nur rockiger, sondern auch textlich persönlicher gefärbt, oder?
Pete: "Nein! Die Dinge, die mich inspirieren, sind seit Jahren die gleichen, und das wird sich in absehbarer Zukunft wohl auch nicht ändern. Dazu gehört Sterblichkeit genauso, wie dein eigenes Leben und das der Leute um dich herum - Familie, Freunde, Bekannte - in die richtige Perspektive zu bringen. Das bringt mich dazu, Songs zu schreiben, und daran hat sich seit langer Zeit nicht viel verändert. Die Songs haben alle sehr persönliche Wurzeln, aber ich versuche sie so zu präsentieren, dass sie universell sind."
GL: Angefangen hast du als Schlagzeuger, heute spielst du fast jedes Instrument. Trotzdem greifst du nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Studio auf die Hilfe anderer Musiker zurück. Was braucht ein Musiker, damit du ihn auf deinen Platten spielen lässt und nicht kurzerhand den Part selbst übernimmst?
Pete: "Zum einen macht es mir viel Freude, mit meinen Freunden zusammenzuarbeiten. Zum anderen gibt es bestimmte Instrumente, die ich nicht perfekt beherrsche, und manchmal höre ich Dinge in meinem Kopf, die meine Fähigkeiten übersteigen würden. Dann lasse ich Leute wie Joe Kennedy aus meiner Band oder meinen Produzenten Walt Vincent die Parts spielen, die mir vorschweben."
GL: Ein Stück fällt auf dem neuen Album alleine schon wegen seines Titels ziemlich aus dem Rahmen...
Pete: "Der Song 'Burrito' handelt nicht von Burritos! Eigentlich hieß das Stück 'Only Fall In Love Once', aber als ich es dann meinen Freunden vorgespielt habe, riefen alle nur 'Burrito, Burrito, Burrito'. Also dachte ich mir: 'Gut, nennst du das Stück halt so.' Irgendjemand schlug vor, es 'Only Fall In Love Once (Burrito)' zu nennen. Ich dachte nur: 'Fuck it, 'Burrito' muss reichen!'"