Frank Turner hatte sich seine Band namens The Sleeping Souls mitgebracht und entpuppte sich mal wieder als einfach verdammt netter Kerl, den man gern haben muss. Ein Sprüchlein hier, eine Animation da und schon sangen die Social D.-Fans "I Still Believe" aus voller Kehle mit, schon hatte er die Herzen der anderen gewonnen. Und mit einer guten halbe Stunde toller Musik und fantastischer Sachen, mit neuen Liedern ("If Ever I Stray") und alten Krachern ("The Road") die Ohren gleich hinterher. Es ging einfach zu schnell vorbei, viel zu früh erklärte er den ersten Reihen den Refrain von "Photosynthesis". Ein letztes Mal mitsingen, ein letztes Lächeln - und das Warten begann. Auf den Dezember, wenn Frank Turner wieder nach Deutschland kommen wird. Und natürlich auf den heutigen Headliner.
Social Distortion! Vor zwei Jahren spielten sie einige Festivals, davor und danach ein paar wenige Shows. Jetzt die Tour. Mit Hamburg als Hauptstadt. So muss es sein, so soll es immer bleiben. Los ging es nach dem Intro direkt mal mit "Bad Luck" und damit ohne abzubiegen in den Euphorie-Modus. Die Menge sang, die Band poste. Allen voran Ness als coole Socke, sein neuer Drummer David Hidalgo Jr. als Mike Muir-Verschnitt und Bassist Brent Harding in knallroter Hose. Dazu gab es Wumms vom zweiten Gitarristen Jonny "Two Bags" Wickersham und weiteren Support von einem netten Herrn an Keyboards und zeitweise am Akkordeon.
Schnell stellte sich heraus, dass Ness heute Bock hatte. Oder zumindest so tat. Er sabbelte munter drauf los, alberte rum ("Ihr denkt, dass ihr die Band schaut. Aber eigentlich schauen wir euch an!") oder freute sich über sein neues Album ("Weiß das jemand von euch? Und kauft ihr überhaupt noch Platten?"). Das allerdings tauchte "Hard Times Nursery Rhymes" mit Ausnahme von "Machine Gun Blues" im regulären Set gar nicht auf. Auch das "Sex, Love..."-Album war nicht wirklich stark vertreten ("Nickles And Dimes", "Reach For The Sky"). Was nichts anderes heißt, dass es an diesem Abend weit zurück ging. Und genau das hatte sich eigentlich jeder Besucher gewünscht. Die alten Schinken, die Gänsehautnummern von damals: "Story Of My Life", "So Far Away", natürlich den Überhit "Mommys Little Monster", "Prison Bound" und das in doppelter Hinsicht besondere "Down Here (w/ The Rest Of Us)". Der bisher erste und einzige "White Light..."-Song und mit charmanten Gastvocals von Frank Turner veredelt.