Bevor jedoch die vier Bautzener das Pier 2 rocken werden, darf erstmal der "local support" - der auf den Namen Kleinstadthelden hört - sein Können unter Beweis stellen. Die vier jungen Herren können mit ihrem alternativen deutschprachigen Emo-Punk erstens überzeugen und zweitens auch über weite Strecken das Publikum begeistern.
Pünktlich um 21 Uhr ist es dann soweit, und der Konzertauftakt ist durchaus etwas ungewöhnlich: Die Bühne ist mit einem weißen Tuch abgehängt, und die vier Silbermonde kommen nur mit Gitarre und zwei Standtrommeln bewaffnet vor eben diesen Vorhang, um den Abend akustisch mit "Alles Gute" zu eröffnen. Nach diesem mehr als gelungenen Einstieg fällt der Vorhang, und die Band beginnt ihre teils wirklich kraftvolle Rockshow ("Tanz aus der Reihe"), mit Leinwand und entsprechender Lightshow.
Während eines Bass-Solos haben sich Sängerin Stefanie Kloß und Gitarrist Thomas Stolle still und heimlich in die erste Etage auf die Ränge begeben und präsentieren im Folgenden inmitten der Fans "Die Liebe lässt mich nicht" und "Zeit für Optimisten" als Akustikversionen. So viel Fannähe ist bei einer Band dieser Größenordnung fast schon ungewöhnlich, zeugt allerdings einmal mehr von der wirklich großen Sympathie dieser Band. Insbesondere die "Schmachtfetzen" der Bands - "Symphonie" oder auch "Irgendwas bleibt" - sorgen heute für nicht enden wollenden Applaus, und die eine oder andere Verlegenheit im Gesicht von Stefanie Kloß.
Der Zugabenteil beginnt ganz untypisch mit einer Instrumentalversion von "Football's Coming Home", das in der Fußballhochburg Bremen vom Publikum natürlich in der Werder Bremen-Version "Das W auf dem Trikot" gesungen wird. Das Nachfolgende "Seven Nation Army" (im Original von den White Stripes) sorgt für eine gleichbleibend hervorragende Stimmung. Abgerundet wird der Zuganteil u.a. natürlich mit "Das Beste", dessen Darbietung das Publikum wieder einmal mit minutenlangem Applaus honoriert, und Sängerin Stefanie Kloß Freudentränen in die Augen treibt. Den Titel "sympathischste und strahlendste Frontfrau" hat sie auf jeden Fall sicher. Nach zwei Stunden und dem abschließenden "Ich wünsch Dir was" geht ein großartiger Konzertabend zu Ende, der nicht zuletzt aufgrund seines großen Gefühlskinos noch lange in Erinnerung bleiben wird.