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Konzert-Bericht
 
Rock N Roll

Ryan Adams
Ollabelle

San Francisco, Warfield Theater/ San Francisco, Fillmore
22.09.2004/ 23.09.2004
Ryan Adams
Nehmen wir es gleich vorweg: Es waren zwei wilde Nächte in San Francisco, in denen Ryan Adams auf ein Neues unter Beweis stellte, dass er einer der wichtigsten und besten Rock N Roller unserer Zeit ist. Die weiteren Fakten sind dabei weniger bedeutsam als die Tatsache, dass sich der Wahl-New Yorker seit seinem Sturz in Liverpool im vergangenen Januar offenbar bestens erhohlt hat. Dass das Handgelenk wieder funktionstüchtig ist, durften die glücklichen Menschen im Warfield schon während des Aufwärmgigs der Band Ollabelle zur Kenntnis nehmen, denn Herr Adams spielte im Hintergrund umherschleichend und adrett in Anzug und Schlips gekleidet Leadgitarre. Leider konnte dies den lahmenden und erschreckend langweiligen Country / Gospel / Americana-Mix nicht vor der völligen Bedeutungslosigkeit retten.
Umso besser wirkte da die Hauptattraktion des Abends: Ryan Adams mit komplett neuer Band, und - so munkelte man - haufenweise neuen Songs. Von denen gab es jedoch nur einen zu hören. Stattdessen gab es "To Be Young (Is To Be Sad, Is To Be High)" als Opener, "Come Pick Me Up" als Zugabe und dazwischen einen brillianten, aber überraschungsarmen Auftritt, der hauptsächlich aus bekannten Songs wie "La Cienega Just Smiled", "Love Is Hell" oder "Oh My Sweet Carolina" bestand. Als ob hier jemand erst einmal das Terrain ausloten wollte, um später noch einen drauf zu setzen. Jedoch, es ging hoch her. Adams überhäufte das Publikum in seiner Lieblingsstadt mit Liebesbekundungen und gab zu, dass das gute Gras aus dem nahen Humboldt County für den erhöhten Spaßfaktor des Abends verantwortlich sei. Das ausufernde und Grateful Dead-Cover "Wharf Rat" passte insofern. Dabei wirkte der große Impressario nicht mehr so, als wolle er Bob Dylan und Keith Richards gleichzeitig sein. Am Ende, als Ryan Adams allein auf der Bühne stand und "I See Monsters" gab, da konnte man meinen, er wäre nach vielen Tourneen, Songs, Alben und Exzessen bei sich selbst angekommen.

Eine durchzechte Nacht später sah alles etwas anders aus. Ein sichtlich verkaterter und dennoch enthusiastischer Ryan Adams stand auf der Bühne der Halle, in deren Name die Legende selbst mitschwingt: Fillmore. Der Anfang geriet mit in etwa den gleichen Songs wie tags zuvor jedoch recht verhalten. Doch Ryan Adams wäre nicht Ryan Adams, wenn im Rahmen seiner Konzerte nicht seltsame, chaotische, ja unerklärliche Dinge passieren würden. Nach einem zugegeben ziemlich schlechten "Chin Up, Cheer Up" schickte er seine Band quasi in die Umkleidekabine, um alleine weiter zu machen und sich seiner Sektflasche und einigen Zigaretten zu widmen. Der Soloteil hatte am Abend zuvor einen Song gedauert. Im Fillmore dauerte er über eine Stunde. Das Demolition-Überbleibsel "Oh Charles" machte den Anfang. Es folgten neue Songs, das sehr seltene "When The Rope Gets Tight", ein bewegendes "Jacksonville Skyline", "AMY", ja sogar Johnny Cashs "I Still Miss Someone". Mit steigendem Alkoholpegel und aufgerissenen Augen, aber immer verspielt wie ein kleiner (dummer) Junge folgten "Sylvia Plath", noch mehr und sehr beeindruckende neue Songs und "My Winding Wheel", zu dem die Band schließlich zurückkam. Als Zugabe diesmal ein noch längeres "Wharf Rat", das in wie am Abend zuvor in "New York, New York" überging. Die Verbeugung vor der Tradition. Im Laufe des Abends hatte Ryan Adams es bereits angedroht: "Somebody's gonna collapse tonight, and it ain't gonna be me!" In der Tat, er hätte vermutlich bis um vier Uhr morgens weitergespielt, hätten die Leute vom Fillmore ihn nicht vorzeitig gestoppt. Es war weit nach Mitternacht.

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Text: -Christian Spieß-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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