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Konzert-Bericht
 
Kein leichtes Spiel

Maritime
Snailhouse

Berlin, Magnet-Klub
04.09.2004
Maritime
Der Magnet-Klub war gut gefüllt, schließlich spielten mit der Band Maritime nicht mehr und nicht weniger als die Nachfolgeband der legendären Emo-Könige The Promise Ring, wenn auch diese bereits mit ihrem letzen Album "Wood / Water" eine neue Richtung eingeschlagen und nicht wenige alte Fans verloren hatten. Verstärkt durch Bassist Eric Axelson (ex-Dismemberment Plan) firmieren Sänger Davey von Bohlen und Drummer Dan Didier nun unter dem schönen Namen Maritime. Dem Hamburger Label Grand Hotel van Cleef ist das Kunststück gelungen, nach den bezaubernden Death Cab For Cutie mit Maritime eine zweite außergewöhnliche US-Band zu signen und so erschien das Debüt des Trios namens "Glass Floor" jüngst auf dem Hamburger Label.
Wie die neuen Stücke ankommen, war an diesem Abend aus zwei Gründen fraglich und spannend zugleich. Einerseits hatten es die Mannen um Davey von Bohlen mit einem Publikum zu tun, welches in erster Linie zur Party des Berliner Magazins Uncle Sally's erschienen war, in dessen Rahmen das Konzert kurioserweise stattfand. Andererseits war natürlich unklar, wie die an ihren T-Shirts erkennbaren Emo-Fans mit dem Bruch klarkommen. Eine schwierige Aufgabe hatte dann vor allem die kanadische Supportband Snailhouse, die manchmal von Maritime-Mitgliedern unterstützt wurden, gegen das geschwätzige Berliner Publikum anspielen musste. Schade, denn was Sänger Mike stimmlich geboten hatte, war wirklich genial. Die ruhigen, entspannten Songs mit lustigen Texten, manchmal von etwas Electrogeplukker unterstützt, hätten wahrlich mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Diese wurde dann aber den Jungs von Maritime durchaus zu Teil.

Erstaunlich vielseitig wirkte der Gig und man rieb sich verwundert die Augen, wie sehr diese amerikanische Band doch nach England klingt. Was sich auf dem Longplayer bereits zeigte, schlägt auch live voll durch. Da kann man durchaus die Housemartins oder auch mal eine Gitarrenlinie der Smiths heraushören. Neben den großartigsten Stücken von "Glass Floor" wie "Sleep Around", "Someone Has To Die" oder "Adios" spielten sie auch fünf oder sechs unbekannte Stücke, die jetzt schon Lust auf den neuen Output machen. Nach knapp über einer Stunde und zwei Zugaben ist dann leider Schluss, weil die Uncle Sally's-Party pünktlich beginnen soll. Schade eigentlich!


NACHGEHAKT BEI: MARITIME

Vor dem Konzert hatten wir die Gelegenheit, mit Maritime-Bassist Eric Axelson über die Tour, die Platte und ihre Zukunftspläne zu sprechen.

GL: Ihr habt bereits einige Konzerte in Holland und Deutschland hinter euch - wie war denn bis jetzt die Reaktion des Publikums? Gab es viele Leute, die lauthals alte Promise Ring-Songs forderten?

Eric: Nein, es gab eigentlich kaum Wünsche nach den schnelleren, typischen alten Sachen. Den Leuten scheinen die neuen Stücke ganz gut zu gefallen. Gerade auch die ganz neuen Songs, die noch niemand kennt, kommen sehr gut an. Das freut uns! In Deutschland war das Publikum klasse. Besonders Bremen und Hamburg waren toll. Alle trugen diese Grand Hotel van Cleef-T-Shirts und waren gut drauf. Wir wussten gar nicht, dass das Label hier so bekannt ist. Schwierig war es hingegen in Holland. Die Leute sind sehr passiv und kaum zu begeistern, aber wir wussten das ja bereits von anderen Bands, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

GL: Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen dem Publikum in Europa und den USA?

Eric: Ja, die Leute hier in Europa sind viel zahlreicher! Auf der ganzen Tour war es fast immer voll. In den USA ist das manchmal nicht so. Und die Leute hier in Deutschland sind sehr begeisterungsfähig. Das macht es natürlich leichter auf der Bühne. Generell sind Leute in kleineren Städten das beste Publikum, egal in welchem Land. In Metropolen geben sich die Leute sehr cool, während gerade in kleinen Unistädten das Publikum voll aus sich raus geht.

GL: Werdet ihr angesichts des Erfolges von "Glass Floor" auch eure bislang nur in den USA erhältliche EP "Adios" in Deutschland veröffentlichen?

Eric: Nein, wir haben die EP "Adios" eigentlich nur aufgenommen und auf unserem eigenen Label herausgebracht, um auf uns aufmerksam zu machen. Dass das Ganze solche Kreise zieht hatten wir nicht erwartet.

GL: Wie habt ihr eigentlich den Kontakt zu Grand Hotel van Cleef hergestellt, die ja in erster Linie deutschsprachige Bands veröffentlichen?

Eric: Irgendwie kannten wir die über die Weakerthans und natürlich haben Death Cab For Cutie dort veröffentlicht. Sie haben über unseren Booker wohl eine Kopie von "Glass Floor" bekommen, fanden es gut und wollten uns dann unbedingt rausbringen. Und wir sind sehr glücklich mit dieser Lösung. Schließlich sind die Macher vom GHVC selbst Musiker und das merkt man an der Zusammenarbeit.

GL: Eure Band hieß bis vor kurzem noch "In English"! Warum habt ihr sie umbenannt?

Eric: "In English" war eigentlich nur ein Arbeitstitel für die neue Band. Wir haben zwar in den USA unter diesem Namen eine Tour gemacht , aber wir waren mit dem Klang nicht zufrieden. Und irgendwie kam dann der Name Maritime ins Spiel und darauf konnten wir uns einigen.

GL: Eure Platte wurde von vielen Rezensenten als sehr europäisch-klingend besprochen. Immer wieder war als Vergleich Badly Drawn Boy oder gar die Housemartins herangezogen worden. Und gerade mit Letzteren ein genereller Verweis auf britische Popmusik der späten 80er. War das eure Inspiration?

Eric: Ja, das ist schon alles seltsam. Als Davey, der die Songs schreibt, mir zum ersten Mal etwas zuschickte, dachte ich auch gleich "Mensch, klingt verdammt nach den Housemartins" und erzählte es ihm. Davey kannte aber die Housemartins gar nicht! Als ich sie ihm dann vorspielte, hat er auch gestaunt! Von den Gitarren- und Basslinien her spielten aber auch die Smiths eine Rolle. Natürlich waren wir alle Ende der 80er stark von europäischen Bands beeinflusst und das kommt nun wieder hervor.

GL: Was hörst du denn momentan so? Kennst du eigentlich auch die deutschen Bands, die auf deinem Label sind?

Eric: Die neue Phoenix-Platte ist großartig! Dangermouse mag ich sehr gerne. Das ist ein DJ, der an alten Beatles-Stücken herummixt. In Europa glaub ich nicht so bekannt. Meine deutschen Labelkollegen kenne ich zwar inzwischen persönlich, aber ihre Musik noch nicht. Ich kenne ältere deutsche Sachen wie Can, Nena oder Skinny Puppy. Oder eben Rammstein, aber die finde ich ziemlich blöd. Und natürlich DJs wie Kruder & Dorfmeister, aber das sind wohl Österreicher.

GL: Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Habt ihr bereits neue Songs geschrieben?

Eric: Ja, es gibt bereits zig neue Songs und wir werden auch auf dieser Tour bereits fünf oder sechs davon spielen. Im November gehen wir wahrscheinlich wieder ins Studio und ich denke mal die neue Platte wird irgendwann Mitte nächsten Jahres rauskommen!

Surfempfehlung:
www.maritimesongs.com
www.snailhousemusic.com
Text: -Carsten Wilhelm-
Foto: -Pressefreigabe-


 
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