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666 miles per hour...

Brant Bjork & The Bros.
Nick Oliveri

Köln, Underground
23.04.2004

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Brant Bjork
Nick Oliveri und Brant Bjork bildeten Anfang der 90er Jahre auf den ersten Kyuss-Alben die schlagkräftige Rhythm-Section und halfen, ein neues Genre, das des Desert- oder Stoner-Rock zu begründen. Dass die Herren nun in einer auf den ersten Blick recht eigentümlichen Konstellation auch in deutschen Landen unterwegs waren, unterstreicht einmal mehr die Vielseitigkeit der beiden Musiker, allen voran die von Brant Bjork, der sich neben seinem Soloprojekt in den letzten Jahren u.a. als Drummer bei Fu Manchu, den Desert Sessions, bei Mondo Generator und nicht zuletzt auch als Chef von Duna Records hervortat.
Die musikalische Vita von Nick Oliveri ist nicht minder eindrucksvoll, von Kyuss, den Dwarves bis zu Mondo Generator und den Queens Of The Stone Age, bei denen er kürzlich rausflog. Ob der Vorfall ausschlaggebend dafür war, dass Oliveri jetzt völlig ohne Band Songs aus allen seinen Schaffensperioden nur mit Akustikgitarre zum besten gab, ist allerdings zweifelhaft, denn das gab es früher gelegentlich auch schon. Dennoch schien der Bezug zum Rausschmiss ständig präsent zu sein, nicht nur wegen des sinnfälligen Johnny Thunders-Covers "You Can't Put Your Arms Around A Memory", sondern auch weil gerade die QOTSA-Songs "Auto Pilot" und das herausragende "Another Love Song" von den anwesenden Fans abgefeiert wurden. Dabei erwiesen sich viele der Songs erstaunlich kompatibel mit dem "solo acoustic"-Format und entwickelten in ihren nackten Fassungen eine Art Eigenleben, was entscheidend mit der stimmlichen Bandbreite Oliveris zusammenhängt: Ob diabolisch flüsternd in "Wake Up Screaming" oder einfach nur schreiend im abschließenden "Do The Headright". Andere Songs wirkten dagegen leicht skurril bis unfreiwillig komisch, wie "Simple Exploding Man", das akustisch viel von seiner gewöhnlichen Intensität einbüßen musste. Oliveri schien sich dessen stellenweise bewusst zu werden und quitierte es wie auch seine kleineren, durch was auch immer verursachten Aussetzer mit Humor.

Nachdem Nick Oliveri nach einer Dreiviertelstunde die Bühne verlassen hatte, dauerte es nicht lange bis Brant Bjork selbige betrat. Schließlich gab es nichts umzubauen und daneben musste ein enger Zeitplan eingehalten werden, denn freitags ist im Underground Disko. Getanzt wurde aber auch schon vor elf, und das nicht zu knapp, denn das Allround-Talent aus dem Palm Desert und seine "Brüder" pumpten von der ersten bis zur letzten Note ihre groovigen, Hendrix-lastigen Riffs und teils tonnenschweren, teils locker funkigen Linien ins Publikum, als gäbe es kein Morgen. Spätestens beim dritten Song "Low Desert Punk" gab es im Publikum kein Halten mehr. Was den Auftritt von Bjorks zum Teil allein eingespielten Platten unterschied, war die ungeheuere Dynamik der Band und ihr Druck, der sich in ausufernden Jams immer wieder entlud und neu aufbaute. Brant Bjork, von Haus aus Schlagzeuger, glänzte dabei als überraschend souveräner Gitarrist und Sänger. Zum Opener des aktuellen Albums "Keep Your Cool", einem Song namens "Hey, Monkey Boy" wurde dann auch noch der zuvor am Bühnenrand gesichtete Nick Oliveri zurück ans Mikro geholt, sehr zur Freude der zunehmend ausgelasseneren Kids. Deren Enthusiasmus wurde nur noch beim erneuten Auftreten des Ziegenbartträgers gegen Ende des 90-minütigen Sets getoppt, als sich aus einem der intensiven Jams doch tatsächlich "Gardenia" von Kyuss entwickelte und Oliveri den Text grollte und viel besser klang als einst John Garcia. Trotz gelegentlicher relaxter Passagen, die Brant Bjorks Soloprojekt von seinen bisherigen Aktivitäten unterscheiden, überwog an diesem Abend die Mischung aus schweißtreibenden Wüstenrock, gespickt mit elementarem Funk und zähen Stoner-Riffs, wie man sie seit Kyuss nicht mehr besser gehört hat. Die Kids waren begeistert und verleihtem ihrem Enthusiasmus mit spritzendem Bier und qualmenden Joints Ausdruck. "You guys and you chicks kick ass", sagte Bjork am Ende sehr zurecht.

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Text: -Christian Spieß-
Foto: -Christian Spieß-

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