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Unbedingt nötig

Jane's Addiction
The Star Spangles

Hamburg, Große Freiheit 36
09.10.2003
Jane's Addiction
Auf der Bühne steht mit The Star Spangles eine weitere Combo, die als das nächste große Ding gehandelt wird. Sie langweilen mit ödem Ramones-Punk, sehen wie eine Mischung aus den Black Crowes und den New York Dolls aus und spielen vor leerem Haus. Der Club ist zu einem Viertel gefüllt. Höchstens. In der Großen Freiheit 36 kursiert das Gerücht, dass im Vorverkauf nicht einmal 300 Karten für das ersten Jane's Addiction-Konzert in Hamburg seit über zehn Jahren verkauft wurden. So sagt man. Eine Karte kostete über 30 Euro. Es wurden dann aber doch noch ein paar mehr Zuschauer und Perry Farrell durfte vor einer gut gefüllten Freiheit seine Show abziehen.
Doch vorher galt es noch The Star Spangles zu ertragen. Warum darf eine solch belanglose Band vor Jane's Addiction spielen? Warum bekommt eine solch austauschbare Band einen Plattenvertrag? Nein, sie beherrschen ihre Instrumente, sie treffen die Töne, sie haben ganz nette Melodien. Doch das haben viele. Vor Jane's Addiction sollte eine Band spielen, die wenigstens ein wenig Eigenständigkeit hat. Einen Plattenvertrag sollte eine Band bekommen, die ein wenig aus der Masse empor sticht. The Star Spangles tun das nicht. Sie kleiden sich trendy, machen einen auf The Strokes, Glam, Rock-Retter und Ur-Punk und denken, sie wären die größten. Sie beherrschen pro Song nur drei Akkorde und auch wenn The Ramones auch nicht mehr brauchten: Die wussten, in welcher Reihenfolge sie diese zu benutzen hatten. Der schlechteste Ramones-Song thront meilenweit über dem besten Spangles-Songs. Eine Band, die niemand braucht.

Braucht man Jane's Addiction noch? Ganz klare Antwort: Ja! Ihre Alben "Nothing's Shocking" und "Ritual De Lo Habitual" sind legendär, ihr neues Werk "Strays" einfach ein großes Stück Gitarren-Musik. Und Perry Farrell ist sowieso schon jetzt eine Alternative-Ikone. Und natürlich Mittelpunkt der Show. Gegen ihn hat sogar Rock-Schönling Dave Navarro keine Chance. Der Zeitweise-Chili-Pepper steht am rechten Bühnenrand, raucht ab und an sein Kippchen, nickt manchmal etwas mit dem Kopf und spielt ein Solo nach dem anderen. Doch die Augen der Anwesenden sind starr auf Perry Farrell gerichtet. Mit Lack-Westchen und Leder-Mieder bekleidet, lässt er Brian Molko wie einen Macho aussehen, mit seinem Lachen und seiner unglaublich positiven und sympathischen Ausstrahlung redet und singt er sich in die Herzen der Fans. Die reichen ihm Schokolade, er bedankt sich, lächelt immerzu, beschließt, nur dann zu singen, wenn er mehr Schokolade bekommt. Einer aus der ersten Reihe reicht ihm einen Freiheit-Flyer, auf dem das Konzert angekündigt wird. Perry hält es für eine Einladung, freut sich und stellt fest, dass man ja schon da sei. Er redet über die Beatles, bedankt sich bei seinen Bandkumpanen für die Reunion, wackelt mit dem Popo und wird irgendwie von allen gemocht. Ein Fan wünscht sich den Song "Strays", Navarro hat für die Nummer die falsche Klampfe. Doch Farrell möchte jetzt auch "Strays" spielen. "Eigentlich machen wir so etwas nicht", sagt er. "Aber für dich machen wir eine Ausnahme." Jubel, Begeisterung, nicht nur der eine Fan ist glücklich.

Die Songs, alte und neue, sind natürlich an sich richtige Kracher. Ein kleines Muss für alternative Rock'n'Roller. Aber live entfalten sie irgendwie nicht ihre ganze Schönheit. Manche Nummern wirken geradezu durchschnittlich. Der Sound ist gut, das Licht auch, die Stimme vielleicht ein wenig leise, der Sound sonst gut. Doch etwas stimmt nicht. Zwischen den Songs ist es ein Erlebnis, die Musik dagegen hat Längen. Die Hardcore-Fans sehen das anders und wollen Jane's Addiction auch nach zwei Zugaben nicht von der Bühne lassen. Auch wenn die ersten Zuschauer bereits nach einer halben Stunde den Club verlassen haben, der Großteil war begeistert. Von einem guten Konzert mit einem fantastischen Perry Farrell.
Surfempfehlung:
www.janesaddiction.com
www.janes-addiction.de
www.thestarspangles.com
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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