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Konzert-Bericht
 
FETTES BROT feat. BELA B., TEAMSPORT, KETTCAR, OLLI SCHULZ

Regierung stürzen - Let The Music Play

Hamburg, Fabrik
27.01.2003
Fettes Brot
Unter dem Motto "Regierung stürzen - Let The Music Play" fanden in Hamburg eine Reihe von Konzerten statt. Gegen Schill, für Bambule, gegen Brechmittel-Einsätze und für ein besseres Hamburg. So spielten Tocotonic in der Roten Flora, Kante und Tigerbeat im Schlachthof und an diesem Montag traten unter anderem Fettes Brot und Kettcar in der Fabrik auf. Ja, die Hamburger Musikszene vereint sich, um gegen Innensenator Schill und seine zum Teil sehr "seltsamen" Maßnahmen und Entscheidungen Stellung zu beziehen. Der Erlös der Konzerte geht auf das Solikonto Bambule, zusätzlich wird die Kampagne gegen Brechmitteleinsätze, das Café Exil (unabhängiges Info- und Beratungscafé für Ausländer und Immigranten) und der Buttclub (Kultur- und Aktionszentrum in der Hafenstraße) unterstützt.
Auch wenn es im Laufe des Abends immer wieder "Schill muss weg!" oder "Bambule" Sprechchöre gab, im Vordergrund stand eindeutig die Musik. Im Angebot standen u.a. Indie von Kettcar, Hip-Hop von Teamsport und die Hits von Fettes Brot. Den Anfang von Liedermacher und Entertainer Olli Schulz verpassten aber wohl noch die meisten. Eine lange Schlange stand im Regen vor der Fabrik und wartete geduldig auf Einlass. Ausverkauft! Keine Überraschung, bei solch einem Programm und solch einem Preis (elf Euro). Außerdem hieß es, dass Oberarzt Bela B. gemeinsam mit den Broten musizieren sollte. Doch erst mal war der Herr Schulz an der Reihe. Der stand nur mit seiner Gitarre bewaffnet auf der Bühne, spielte Popmusik, gab mit einer Zuschauerin Oasis zum Besten, ließ sich von einem Hasen sein Instrument stimmen, vergaß mal seinen Text und erzählte Geschichten über seine dicken Schenkel, Jonglierübungen in italienischen Hotelzimmern und gerissene Shorts. Kurz: Es war klasse!

Die anschließenden Kettcar waren es nicht. Langweilig war es. Ihre Stücke sind zum Teil wirklich schön, doch auf der Bühne wollte es an diesem Abend partout nicht klappen. Die Musik zündete einfach nicht, alles plätscherte so vor sich hin, ganz egal, ob Stücke wie "Im Taxi weinen" von ihrer aktuelle Platte oder beim neuen Stück "Strange Ways". Es gab artiges Klatschen, mal ein wenig Jubel und sogar gelegentliche "Aufhören!"-Rufe, was dann vielleicht doch ein wenig übertrieben war. Laut der beim Soundmann hängenden Playlist waren ursprünglich Zugaben vorgesehen. Diese blieben aber aus und niemand war wirklich traurig. Höchstens vielleicht die Band.

Teamsport sind drei junge Männer. Zwei Rapper und ein DJ. In ihren Liedern erzählen sie gern, wie sie heißen und was sie so machen. Die Meute zum Tanze bringen zum Beispiel. Diesmal klappte es. Die Leute wollten HipHop, die Leuten sprangen, die Leute wedelten mit den Armen und die Leute riefen immer wieder den Namen der Band. Ganz, ganz oft. Wenn die Band mal nicht gerade erzählte, wie sie denn heißt, gab es Anti-Schill-Stücke oder die Ankündigung, dass man gerade im Studio an der Platte arbeitet. Nimmt man die Reaktionen der Zuschauer als Maßstab, dürfte sie sich ganz gut verkaufen.

Über Verkaufszahlen müssen sich Fettes Brot sicher keine Sorgen mehr machen. Sie sind dick im Geschäft und das sind sie zu Recht. Los ging es mit "Welthit", die Fabrik tanzte und kein Bela in Sicht. Die Band spekulierte über Treppenstürze von OB von Beust, hatte ständig Kontakt zur Stürz-Zentrale, stimmte zwischendurch Hits wie "Da draußen" an und kein Bela in Sicht. Dafür erzählte Schiffmeister einen Witz: George W. Bush erklärt einer dritten Klasse seine Politik und bittet die Schüler danach, ihm doch Fragen zu stellen. Der kleine Bob meldet sich und sagt: "Ich habe drei Fragen. 1. Warum konnten Sie trotz weniger für Sie abgebender Stimmen die Wahl zum Präsidenten gewinnen? 2. Warum wollen Sie den Irak angreifen? Und 3. Finden Sie nicht auch, dass Hiroshima der größte terroristische Angriff aller Zeiten war?" Es klingelt zur Pause und alle Kinder rennen raus. Nach der Pause sollen die Kinder wieder Fragen stellen. Diesmal meldet sich Joey: "Ich habe fünf Fragen. 1. Warum konnten Sie trotz weniger für Sie abgebender Stimmen die Wahl zum Präsident gewinnen? 2. Warum wollen Sie den Irak angreifen? 3. Finden Sie nicht auch, dass Hiroshima der größte terroristische Angriff aller Zeiten war? 4. Warum hat die Klingel heute 20 Minuten früher geklingelt? Und 5. Wo ist Bob?" Und wo war Bela?

Statt ihm kamen die Jungs von "Skunk Funk", der Band vom diesmal auflegenden DJ exel. Pauly, und rappten mit den Broten. Bei "Schwule Mädchen" sprang ein Stagediver - fast so elegant wie ihm dazugehörigen Video - aus der ersten Etage (Renz: "Dänisches Stagediving"), das Konzert war gut, richtig gut. Song um Song, Spruch um Spruch. Alle hatten Spaß. Aber wo war Bela? "Hamburg geht es scheiße", sagte Renz. "Ist ein Arzt im Haus?" Und dann war er endlich da: Bela B. Einen Song spielte er. Einen! Einen gemeinsamen Song, den es auch bald zu kaufen gibt. Der ist schön und wird sicher ein Hit. Dann war Schluss, die Brote kamen wieder, spielten "Nordish By Nature" in einer Disco-Version und der Abend war zu Ende. Ein guter Abend. Für eine gute Sache.
Surfempfehlung:
www.fettesbrot.de
www.bademeister.com
www.kettcar.net
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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