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Konzert-Bericht
 
London + Architektur = "Finisterre"

Saint Etienne

Brighton, Concorde2/ London, Royal Festival Hall
09.10.2002/ 10.10.2002
Saint Etienne
Bob, Pete und Sarah - die Heroen des Zuckerpop sind zurück. "Finisterre", das neue Album, überzeugt durch überraschende Wendungen. Saint Etienne, eine Band die live leider selten in Deutschland zu sehen ist, sind wieder auf Tour. Diesmal geht es nicht nur um Musik allein, mehr um Grösseres; Architektur, Pop und Film in einem elementaren Zusammenhang. Man darf auf die Konzerte Ende Oktober in Berlin und Hamburg gespannt sein.
Beginnen wir mit einem Zitat aus "Goodnight Kiss" von Black Box Recorder: "From Blackpool tower to Brighton pier, Turn the lights out we know there's no-one here - It's been a good night, It's just a goodnight kiss" - aus Verrücktheit kann manchmal Wahnsinn werden. Warum man von dieser Band so magisch angezogen wird, kann man nicht so genau sagen. Liegt es an der glamourösen Sarah Cracknell, an den musikalischen Pop-Perlen oder einzig und alleine an der Atmosphäre bei Saint Etienne's Konzerten? Es ist wahrscheinlich die Mischung aus allen diesen Faktoren, die uns seit über 10 Jahren begleitet und nicht mehr loslässt. Eine Band, die Inbegriff für perfekten Pop ist.

Das Concorde2 in Brighton war schon recht angenehm gefüllt, als die Vorband Broadcast anfing zu spielen. Broadcast wussten zu überzeugen, obwohl sie durch ihre eher ruhigen Songs nicht die Liveband schlechthin sind. Und dann wurde es auf einmal still, eine explodierende Ruhe lag in der Luft. Saint Etienne betraten die Bühne, die DJ's Bob Stanley und Pete Wiggs hinter einer illuminierten Glaswand und in der Mitte im Scheinwerferlicht, Sarah Cracknell. Wie es sich für einen Saint-Etienne-Gig gehört, war alles perfekt arrangiert; der Wechsel von Licht und Schatten, Sarah mit ihren Posen und Bewegungen, das Bühnenbild und dazu der Backgroundfilm. Als Backgroundfilm diente "Finisterre", ein Film über London von Paul Kelly and Kieran Evans. Ein Film über das Für und Wider von Architektur in der Sprache der Kunst mit emotional sehr bewegenden Bildern von London. Die Stadt aus einem anderen Blickwinkel; gesehen mit anderen Augen, teils verzerrt. Die ersten Songs spiegelten einen Teil ihres Schaffenswerkes aus früheren Tagen wieder, sehr schön; "Sylvie" mal in einer Akustikversion. Darauf folgten die Songs des neuen "Finisterre"-Albums, inklusive den mitreissenden Tracks "Stop And Think It Over" und "New Thing". Den Abschluss bildete der gleichnamige Titelsong des neuen Albums; "Finisterre", als Duett gesungen zusammen mit Sarah Churchill von der Band Cosmetique. Als erste Zugabe sang Sarah "Hobart Paving" nur begleitet von einer Akustikgitarre, mit Sicherheit der ausdrucksstärkste Song des Abends. Und dann war das Konzert zu Ende und man stand draussen vorm Concorde2, blickte den Madeira Drive entlang auf den Brighton Pier, hörte das Meer rauschen und man konnte es kaum glauben. Sollte ein Traum in Erfüllung gegangen sein, Saint Etienne live in Brighton? Ja, ein Traum ist Wirklichkeit geworden und nicht nur Diamonds are forever.

Der nächste Tag, das nächste Konzert, dieses Mal in der Royal Festival Hall in London. Ich hatte Saint Etienne 1998 schon mal bei einem dieser für England typischen Sitzkonzerte im Shephards Bush Empire erlebt und war sehr auf den Abend gespannt. Die Royal Festival Hall, ein voluminöser Stahlbetonbau aus den 1960ern direkt an der Southside gelegen, kann eigentlich keine bessere Kulisse für ein Saint-Etienne-Konzert abgeben. Und "Finisterre" - der Film über London im Hintergrund - konnte besser nicht passen. Moderne Architektur gemischt mit stimmungsvollen Bildern dieser überwältigenden und niemals schlafenden Stadt London. Die Akustik der Royal Festival Hall ist berauschend und einzigartig, und diesen Vorteil konnte Sarah mit ihrer Stimme gut nutzen. Die Setlist war weitestgehend analog des Brighton-Konzertes, was der Stimmung jedoch nie einen Abbruch tat. Einen Höhepunkt des Abends bildete das Hip-Hop-Duett "Soft Like Me" von Sarah zusammen mit Wildflower und der darauffolgende Run der Massen vor die Bühne. Ein weiterer Höhepunkt war die erste Zugabe, das grossartige "Hobart Paving", lustigerweise mit zwei Versingern von Sarah. Und als zur letzten Zugabe "Nothing Can Stop Us" erklang, gab es vor der Bühne kein Halten mehr. Die Bühne war binnen weniger Sekunden übervölkert von einer Schar Tanzender - und in der Mitte stand alles überstrahlend Sarah und sang. Dieses Bild - einfach unvergesslich.
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Text: -Tilo Nemuth-
Foto: -Pressefreigabe-

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