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Konzert-Bericht
 
Punkrock, neuzeitlich

The Libertines
Ikara Colt/ British Sea Power

Köln, Stadtgarten
14.08.2002
The Libertines
Für die einen war es die Haldern-Nachlese, für die anderen der Auftakt zur PopKomm, für Rough Trade ganz nebenbei noch eine nette Labelnacht und für alle anderen Gelegenheit, die Vergangenheit zur Zukunft zu machen. Dreimal Punkrock für die Neuzeit stand auf dem Programm und damit verbunden die Chance, drei kommende Superstars im gemütlichen Rahmen erstmals in Deutschland zu sehen. Um die Reise in die Vergangenheit perfekt zu machen, musste man eigentlich nur die Augen schließen oder warten, bis der künstliche Bühnennebel das alberne "Stadtgarten Restaurant"-Schild verdeckte - schon konnte man das Gefühl haben, man sei im Polytechnic von Coventry, in der Universität von Colchester oder in einem x-beliebigen anderen Universitäts-Venue im England des Jahres 1979.
Dafür verantwortlich zeichneten zunächst British Sea Power, vier Herren aus Brighton, die soundtechnisch in der Nische zwischen Joy Division, Dexy's Midnight Runners und Echo And The Bunnymen fast alles richtig machten und das Ganze mit einem Schuss Blur'schem Pop und Minimalismus à la Clinic für das neue Jahrtausend tauglich machten. Nur die Stageshow des Quartetts (zu der Blumen, aber keine Schuhe gehörten) war etwas gewöhnungsbedürftig. Nachdem die Band mit ihrer Rough-Trade-Debütsingle "Remember Me" das Publikum problemlos auf ihre Seite gezogen hatte, ließ sie ganz zum Schluss ihres kurzen Auftritts ihre Pop-Ambitionen komplett hinter sich und übte sich - wie im Frühjahr schon Trail Of Dead an gleicher Stelle - im Mikrofonständer-Zerschmettern und Bassgitarren-Fliegen-Lassen. Rock on!

Ikara Colt spalteten danach ein wenig das Publikum. Die einen waren so restlos begeistert, dass sie am liebsten noch an diesem Abend in den nächsten Plattenladen gerannt wären, um sich ein Exemplar des Albums "Chat & Business" zu besorgen, die anderen waren zwar von der unfassbaren Power des Vierers aus London begeistert, vermissten aber ein wenig die Melodien. Für eine britische Band eigentlich untypisch, hämmerten sie sich ohne Gnade, aber mit erstaunlich viel Humor, durch knapp ein Dutzend minimalistische, Pixies-beeinflusste Hardcore-Einheiten, bei denen Bass und Gitarre vielmehr zusätzliche Rhythmusinstrumente denn Melodieträger waren. Denn vor dem finalen Overkill mit "Sink Venice" gab es bis auf eine einzige nervöse Stakkato-Nummer (witzigerweise angekündigt als "unsere Ballade") überhaupt keine Atempausen und einen Sänger, der an Iggy Pop (Aussehen) und Mark E. Smith (Stimme) zu Glanzzeiten erinnerte. Raw Power 2002!

The Libertines haben gerade einmal eine einzige Single gemacht, auf der sie wie The Jam, nur cooler (A-Seite), und wie die Buzzcocks in Bestform (B-Seite) klingen. Trotzdem waren die vier Herren schon auf dem Titel des New Musical Express und durften bei der Reunion der Sex Pistols auf dem Gelände des Londoner Crystal Palace den Support machen. In Köln bewiesen sie vom ersten Song an, dass sie den Hype auch wert sind. Nicht zuletzt, weil ihr Äußeres und die Musik sich perfekt ergänzten. Die verlotterten Jeans und die Lederjacken passten jedenfalls ausgezeichnet zu dem rifflastigen Punkrock, den uns die vier Herren gleich zu Beginn ihres Sets um die Ohren hauten. Am besten waren The Libertines jedoch, wenn sich unter den Garagen-Punk ein Schuss Mod-Pop mischte, wie bei der bereits erwähnten großartigen Single "What A Waster". Am Ende war der Auftritt der Vier nur eines: Viel zu kurz! Aber es sollte ja auch nur ein "Tour Preview" sein, wie uns das Plakat am Eingang wissen ließ. Und wie das mit wirklich guten Previews nun mal so ist: Sie machen Lust auf mehr! Diese drei Bands sollte man in jedem Fall im Auge behalten!
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-

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